Was Yoga mit dir macht – Dein Job

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Sie sind mitten unter uns

Seit Oktober habe ich einen neuen „richtigen“ Job (dieser Blog findet ja immer noch nach Feierabend statt) und wie man das gerade zu Beginn eines neuen Jobs macht, hab ich mich nicht gleich zu einem Bier, sondern erst zu einem Kaffee mit den neuen Kollegen verabredet. Unverbindliches Beschnuppern war also angesagt, und was kam dabei heraus? Wir üben regelmäßig im selben Yogastudio! Sie sind mitten unter uns, die Yoga-Schwestern und -Brüder. Läuft.

Die Yogaklasse ist der neue Fight Club

Und zwar läuft es so: Morgens im Aufzug tauscht man mit der Kollegin, die natürlich ebenfalls eine Yogamatte dabei hat, verschwörerische Blicke aus. Und jeder, der nicht irgendwie ungesund über seine Tastatur gebückt arbeitet, macht sich als potenzieller Yogi verdächtig bzw. beliebt. Auch deshalb trage ich ein „Om“ als sichtbares Tattoo auf dem Handgelenk. So erkennen mich Gleichgesinnten schnell. Für alle Fälle. Wir Yogis sind viele –  wir schwitzen zusammen, chanten zusammen und tagsüber arbeiten wir also auch zusammen.

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„Du sitzt aber schön gerade auf deinem Stuhl.“

Was – außer einer tollen Körperhaltung und einer netten Tasse Kaffee – hat mir mein Yoga im Job aber bisher gebracht? Einiges:

 1. Ich reagiere gelassener

Yoga hat mich nachsichtiger gemacht, gegenüber meinen Mitmenschen und gegenüber Stress im Allgemeinen.

 2. Ich bin seltener krank

Das kann man jetzt aufs Yoga schieben oder nicht, aber die regelmäßige Asana-Praxis ersetzt bei mir konkret den Gang ins Fitness-Studio und hält mich in Form. Und das freut nicht nur meinen Arbeitgeber.

3. Ich setze Prioritäten

Yoga hilft mir nicht nur dabei, kreativ zu denken, sondern lässt mich auch Dinge klarer sehen und dadurch besser einordnen.

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Die Matte unterm Schreibtisch

Yogis sind ja nicht unbedingt bekannt dafür, ihre große Leidenschaft für sich zu behalten – wir wollen am liebsten unser ganzes Leben „yogisieren“, auch den Job. Darum suchen wir (zumindest heimlich) nach einer Tätigkeit mit „Sinn“ oder wollen gleich der Teil der Yoga-Industrie werden. Manche verwirklichen sich dann bei einen Yogamatten-Hersteller oder finden bei einem entsprechenden Sportklamotten-Label ihren Seelenfrieden.

Einige Firmen reagieren übrigens auch schon auf unsere Bedürfnisse und bieten für ihre Mitarbeiter kostenlose Yogaklassen im Büro an. Bei mir persönlich hat es da bisher leider (!) nur für eine Session Bier-Yoga in der Agentur gereicht, die mir meine lieben Ex-Kollegen mal geschenkt haben. Wem ein sinnvoller Job und Büro-Yoga zu wenig sind, der geht dann noch einen Schritt weiter und arbeitet nur noch Teilzeit. So bleibt mehr Netto-Lebenszeit für die Yogapraxis. Oder auch den Yogablog.

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Lokah Samastah Sukhino Bhavantu

Yoga kann die Welt verändern, mit dieser Meinung bin ich sicher nicht alleine. Denn wer sich aus voller Überzeugung wünscht, dass „alle Wesen glücklich und frei“ sein mögen, kann bei der Arbeit irgendwie kein totales A….loch sein. Ein schöner Gedanke, die Welt wäre eine bessere, wenn nur alle Kollegen gute Yogis wären. Natürlich weiß ich, dass das leider utopisch ist, aber ich bin gewillt mit gutem Beispiel voran zu gehen und versuche auch bei der Arbeit den Spirit zu leben, den ich aus meiner Yogapraxis ziehe: Ich will gerecht sein und respektvoll und achtsam und dankbar. Und vor allem könnte ich nachts keinen Frieden mehr finden, wenn ich tagsüber ein verdammtes A….loch wäre. Das bedeutet nicht, dass ich ein naiver Trottel bin, der sich alles gefallen lässt und es wegatmet. Gerade vor ein paar Monaten hatte ich beruflich eine wirklich harte Zeit und bin (auch dank Yoga) gestärkt daraus hervorgegangen. Meine positive Einstellung hat mir Kraft gegeben und diese ruhige Stärke hat sich für mich in jeder Hinsicht gelohnt. Danke, Yoga. Namaste.

PS: Bei vielen Yogis ist ein weiterer Schritt des beruflichen Weges die Ausbildung zum Yogalehrer. Bei mir ist es nächstes Jahr soweit, demnächst mehr dazu.

Fotos von Liza Meinhof