Mission (im)possible – Shiva Shiva Yoga Retreat in Barcelona

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Ab in den Süden

Es klang so verlockend: „Fünf Tage Yoga in einer der aufregendsten Städte der Welt: Beginne und beende den Tag mit Yoga auf der Dachterrasse und genieße den Frühling in dieser einzigartigen Mittelmeermetropole. Beim Urban Yoga Retreat nehmen Heike Tiller und Yogadude Thomas dich mit an diesen ganz besonderen Kraft- und Lieblingsort.“ Okay, es klingt ein wenig nach Marketing-Blabla, aber wer im hart umkämpften Retreat-Markt bestehen will, muss schon etwas reißerisch in die Werbung gehen, oder? Und ganz ehrlich: So viele schöne Versprechungen, da MUSS man doch direkt buchen! Und dann noch der Zeitpunkt? April 2021, perfektes Frühlingswetter in Katalonien. Doch Moment – war da nicht was? Ach ja stimmt: Im April 2021 ging es für niemanden in irgendeine Mittelmeermetropole, ob mit Dachterrasse oder ohne. Da kann man BILD-zeitungs-Headlines raushauen, wie man will. Stattdessen hatten wir zuhause Online-Yoga und einen sechs Monate langen Endlos-Lockdown. „Kein Problem“, dachte ich (denke ich ja oft) und verschob den Termin auf Oktober. Aber wieder Fehlanzeige, noch immer wütete Corona und an eine Spanienreise mit Entspannungsfaktor war nicht zu denken. So langsam aber sicher entwickelte sich das Retreat in Barcelona zur Mission Impossible.

Opfer der Umstände

Insgesamt hätten auch die Umstände für SHIVA SHIVA YOGA bei der Gründung bessere sein können: Das Studio startete wenige Monate vor der Pandemie und kämpft seitdem mehr oder weniger gegen den Ruin. Warum sollte es bei unserem ersten selbst organisierten Retreat also anders laufen? Am Ende gab es wirklich viele Gründe, diesen yogischen Erholungstrip einfach abzusagen:

1. Es ist doch Corona!

Das große böse C hat uns in in vielerlei Hinsicht einen Strich durch die Rechnung gemacht. Und es war auch der Grund, warum wir das Retreat in Barcelona gleich zweimal verschieben mussten. So viel Meditieren kann man gar nicht, dass man da als Yogastudiobetreiber durchgehend ruhig schläft. Ironischerweise war es am Ende aber so, dass die Coronalage in Spanien wesentlich besser war als in Deutschland, als der Trip dann endlich stattfand. Und wir hatten eine unbeschwerte Zeit (fast) ohne Maske in einem Land, in dem alle die Wiedereröffnung feiern. Inklusive ruhigem Schlaf, natürlich.

2. Aber das ist doch im Ausland!

Persönlich habe ich das noch nie verstanden: Warum soll ein Virus in einem anderen Land tödlicher sein als zuhause? Dennoch zieht sich das Thema durch die ganze Pandemiezeit, was im Winter übrigens für erstaunlich leere Skigebiete sorgt. Aber man kann auch fragen, warum man so weit wegfahren muss (Flugreisen sind nicht unbedingt klimafreundlich), um eine gute Zeit zu haben. Letzteres kann ich beantworten: Weil Dachterrassenyoga, Sonnenuntergänge und Kaffetrinken im Freien im Februar in Deutschland einfach nicht wirklich geil sind. Und weil wir uns mit dem Retreat in Barcelona ganz bewusst eine Auszeit von der virenbelasteten Tristesse der BRD gönnen wollten. 

3. Muss das denn mitten in der Stadt sein?

Ein Yoga Retreat in Spanien. Das sollte aber schon auf einer einsam gelegenen Finca oder in den Bergen stattfinden. Der Gedanke liegt nahe, aber für SHIVA SHIVA YOGA ist er mal wieder etwas zu einfach. Wir wollten unbedingt mitten im Leben sein und uns hier zweimal am Tag verkriechen um den Kontrast zwischen pulsierender Großstadt und intensiver Yogapraxis noch intensiver zu fühlen. Und so ganz nebenbei zu Fuß oder mit dem Rad eine absolute Top 10-Stadt zu erkunden zu können. 

4. Wäre das im Sommer nicht besser?

Generell ist im Sommer alles besser. Finde ich. Und genau deshalb versuche ich, meinen Sommer so lange wie möglich zu machen. Um sommerähnliche Zustände schon im Februar zu simulieren, empfiehlt es sich, dahin zu gehen, wo es schon sommerähnlich ist (alter Trick!). Daher der Trip ans Mittelmeer. Zugegeben, ein Retreat im April wäre noch sommerähnlicher und es ist relativ heftig, von 18 Grad und Sonnenschein nach Deutschland zurück zu reisen, wo es 5 Grad und Schneeregen hat. Aber immerhin hat man die Sonne schon mal auf der Haut gespürt und trägt sie vielleicht im Herzen mit nach Hause. Ein weiterer Pluspunkt: Weil es quasi Nebensaison war, gab es nicht sooo viele andere Touris in der Stadt.

¡Muchas gracias Barcelona!

Irgendwie haben wir es mal wieder geschafft, aus der Mission impossible eine wunderbare Zeit zu machen. Es war perfekt. Obwohl, oder gerade weil die Vorzeichen erstmal gar nicht gut waren: Falscher Zeitpunkt, falsche Location, falsche Wasweißichdenn… am Ende ist alles egal, wenn man die richtigen Leute mit der richtigen Einstellung dabei hat. Und das hatten wir definitv: Neben unseren wunderbaren Teilnehmenden aus dem Studio-Umfeld, hatten wir vor Ort ein zauberhaftes Team, dass uns mit einem erstklassigen Retreat Center und richtig gutem Essen versorgt hat. Die optimalen Zutaten also für eine perfekte Yoga-Auszeit in der vielleicht schönsten Stadt der Welt. Wir freuen uns schon auf den nächsten Termin, alle Infos hier bei SHIVA SHIVA YOGA.

Fotos: Natalia Sarzé, Marina Stimpel, Yogadude