Drei Jahre Yogadude – das dramatische Staffelfinale

Wie alles begann.

Thomas war ein Nogi, durch und durch. Bewegung fand für ihn stets unter Leistungsdruck statt und Entspannung war gleichbedeutend mit einer individuellen Menge Alkohol an der Bar oder vor dem Fernseher. Sein Lifestyle? Immer am Anschlag, mit viel Arbeit, massig Bonusmeilen und einem schicken Alu-Rollkoffer voller Statussymbole. Bis es dann geschah: Er fand eine Art göttliche Eingebung, eine (vielleicht sogar Alkohol-induzierte) Inspiration der 108. Dimension. Um es kurz zu halten: Seine temporäre Mitbewohnerin/Arbeitskollegin rollte in der poshen Frankfurter Zweck- und Altbau-WG allabendlich die Yogamatte aus, während der Dude sich zum Chillen vor der Glotze ein paar gepflegte Bier reinknallte. Das Mattengeturne hat den angeschuckerten Nogi erstmal kaltgelassen (er war ja auch schon immer der Monogamiedude). Aber die Tatsache, dass man nach der Arbeit ausspannen kann, ohne am nächsten Morgen zehn Jahre älter auszusehen, faszinierte ihn auf eine „Autounfall – ich muss einfach hingucken“-Art. Also bahnte er sich seinen Weg durchs Leergut von der Couch ins nächste Yogastudio, wo ihn (im Rahmen eines von der Krankenkasse bezuschussten Anfängerkurses) der Ausblick auf Erleuchtung mitten ins dritte Auge traf. Und seitdem verging keine Woche – ja fast kein Tag mehr – an dem er nicht wenigstens an Yoga denken musste. Nach einer einzigen Stunde auf der Matte in Berlin-Schöneberg (man wird dort vielleicht mal einen Tempel nach dem Dude benennen. Oder einen Späti?) wurde Thomas (nennen wir ihn ein letztes Mal bei seinem weltlichen Namen) wiedergeboren. Als DER YOGADUDE.

Was bisher geschah.

Weil er schon immer gerne im Mittelpunkt stand und allen anderen zeigen will, wie super Yoga ist, fängt der Yogadude bald nach seiner Mattentaufe an, Yoga-related Content auf Instagram zu uppen. Und schon nach wenigen Monaten ist ihm klar: Das genügt noch nicht als Werkzeug, um die ganze Welt auf die Yogamatte zu bekommen. Er braucht etwas größeres, mächtigeres: Einen Todesstern! Oder zumindest so etwas Ähnliches: Einen killermäßigen Yogablog. In einer spontanen Phase der Arbeitslosigkeit (die bösen Kapitalistenschweine haben den alleinverdiendenen Familienvater in Folge 6/16 einfach rausgeschmissen, aber bitter dafür bezahlt) schafft der Dude quasi aus dem Nichts (in Wirklichkeit: kosmische Energie) die Website, auf der du dich gerade befindest. Vom Bloggen hat der gelernte Werbetexter nicht wirklich eine Ahnung. Und vom Yoga eigentlich auch nicht so richtig. Aber er macht mal wieder das Beste aus der Situation und setzt sich am Ende mit einer unschlagbaren Waffe durch: Humor! Quatschen statt Chakren und Esprit statt Sanskrit. Und seit jenen Tagen im Frühling 2016 bloggt der Yogadude sich seit nunmehr drei Jahren und 220 Blogbeiträgen mehr oder weniger erfolgreich – aber immer mit missionarischem Eifer bei der Sache – durch die Yogaszene.

In der aktuellen Folge.

Worum es heute geht? Nun ja, die Folge heißt nicht ohne Grund „Wo Licht ist, ist auch Schatten“. Denn auf seiner spirituellen Reise durchs Internet, diverse Yogastudios, zahlreiche Restaurants und ein Teacher Training hat sich der Yogadude nicht nur Freunde gemacht. Und jetzt haben seine Feinde endgültig erkannt, dass er eine ernst zu nehmende Gefahr für sie und ihre Religion aus Turbokapitalismus, Selbstoptimierung und Pseudophilosophie ist. Und bekämpfen den Dude gleich an mehreren Fronten. In den vergangenen Folgen gab es bereits Hassnachrichten und Shitstorms und zuletzt wurde sein Blog auch noch aus den Sozialen Netzwerken verbannt. Um ihn ruhig zu stellen. Ihn und seine unbequeme (aber laute) Stimme der Wahrheit, die direkt von der Yogamatte gegen diejenigen predigt, die die Weltherrschaft zu Unrecht an sich reißen wollen. Im Laufe der Folge kämpft der Dude gleich mit mehreren Schurken aus dem Facebook E-Mail-Support, einer anonymen Armee, die sich ihrer Übermacht nur allzu sicher und deshalb anfällig für Guerillataktiken ist. Was sie nicht wissen? Sie haben einen dummen Fehler begangen und sich mit dem Falschen angelegt.

Nächste Woche bei „Yogadude vs. Rest der Welt“

Auch wenn das Ende der aktuellen Folge noch offen ist: Der Yogadude wird sich ganz bestimmt nicht so einfach unterkriegen lassen. Das hat er schon damals in Folge 7/87 nicht, als er beim Schimmwettkampf in Pforzheim beim Startsprung seine Badehose verlor. Oder als ihn der faschistoide Direktor in Folge 11/93 von der Schule werfen ließ. Oder der fiese Bandleader ihn und seine elektrische Gitarre in Folge 8/18 im hohen Bogen aus der Rockkapelle schmiss. Nein, ein Dude gibt nicht so einfach auf. Er mag hinfallen, aber er steht bald wieder. Und kämpft weiter gegen das Böse und für das Gute, aber auch für das Schräge und in einigen gesellschaftlichen Schichten noch immer Undenkbare. Ein Yogi auf der Seite der Schwachen und Entrechteten – so sieht er sich zumindest selbst. Und in seinem Kampf gegen die Windmühlen der sinn- und anspruchslosen Mainstream-BWL-Bewegung stehen ihm Geheimwaffen zur Verfügung, von denen der militärisch-industrielle Komplex nur träumen kann. Gegen den Social Media-Bann, die Chemtrails und die Roboterisierung der Hochschulbildung setzt er neben konventionellen Waffen wie temporär-lähmenden Asanas und Guerilla-Meditation vor allen Dingen auf eines: Seinen Humor. Denn damit hat er bisher noch jeden noch so mächtigen Feind in seine Schranken verwiesen. Also freuen wir uns schon jetzt gemeinsam mit diesem selbst ernannten Barfuß-Superhelden auf Staffel 4 von YOGADUDE – Der Echte-Männer-machen-Yoga-Blog. Om Fucking Shanti!

Der Abspann.

Auch wenn man als Superyogaheld nie genau weiß, was die Zukunft bringt, ist sie heute so ungewiss wie nie. Klar: Der Yogadude hat seinen Blog und den kann ihm niemand so einfach wegnehmen (weil der Webserver in einer geheimen Höhle unter einem geheimen Berg steht, der von geheimen Kriegern I, II und III bewacht wird). Und selbst wenn sich das personifizierte Böse in Form der milliardenschweren, weltbeherrschenden Facebook/Instagram AG nicht bald besiegen lässt, finden die meisten armen Seelen ihren Weg nicht auf diese gute (Internet-)Seite der Macht (= www.yogadu.de). Aber als guter Yogi glaubt der Dude auch an die Wiedergeburt. Und wer weiß, vielleicht gibt es ihn in Zukunft einfach bald woanders? Auf YouTube zum Beispiel. Oder als Buch. Oder im gut sortierten Tierfuttereinzelhandel oder in der Eckkneipe deiner Wahl aus einem schmodderigen Verkaufsautomaten in Erwachsenenhöhe auf der Herrentoilette? „The future is unwritten“ hat ein weiser Yogapunk mal gesagt. Aber immerhin ist die Vergangenheit schon mal ganz gut dokumentiert. Allerherzlichsten Dank an jeden Einzelnen, der bisher mit dabei war. Peace’n’love und Namaste.

Fotos: Liza „Durch die Hölle und zurück“ Meinhof

Das atmungsaktive Cool Touch T-Shirt und die kampferprobte Active Tight auf den Bildern habe ich in diesen schweren Zeiten von meinen Verbündeten von OGNX bekommen.