Außen hui, innen bäh.
Diese Woche habe ich mal mit einer Anwältin über Yoga gesprochen (in der Vergangenheit war das ja eher andersrum). Und sie war – in Sachen Yoga in München – ganz schön frustriert: Ihr Liebligsstudio musste schließen, weil es Stress mit dem Vermieter gab (typisch München). Und in ihrem Ersatzstudio fühlt sie sich nicht mehr so richtig wohl, weil es dort irgendwie schmutzig ist. Vor allem die Studiomatten und Hilfsmittel würden teilweise sogar unangenehm riechen – Pfuideibel. Aber ich konnte ihre Einschätzung leider nachvollziehen, weil ich selbst ab und zu in besagtem Studio übe. Obwohl es zu den besseren Adressen der Stadt zählt, wirken der Übungsbereich, die Umkleiden und besonders die Duschen ganz schön unschön. Als Schüler bin ich da nicht so empfindlich, ich bringe sowieso fast immer meine eigene Matte mit und benutze selten mal ein Hilfsmittel. Als Lehrer hingegen wäre es mir ganz schön peinlich, wenn mein Unterrichtsmaterial nicht in sauberem Zustand wäre.
Eine saubere Sache.
Reinlichkeit halte ich für einen essenziellen Aspekt des Yoga. Das beginnt schon mit den yogischen Reinigungsritualen – den Kriyas – mit denen wir unseren Körper spülen, schrubben oder bürsten oder was auch immer. Es geht weiter mit allgemeiner Körperhygiene. Als Lehrer achte ich penibel darauf, im Unterricht sauber zu sein und gut zu riechen – immerhin berühre ich meine SchülerInnen ja gelegentlich. Und genau deshalb erwarte ich auch von den TeilnehmerInnen, dass sie sich entsprechend für die Klasse vorbereiten. Das bedeutet nicht, dass man meiner Meinung nach frisch geduscht zum Yoga gehen muss, aber wenn man den ganzen Tag körperlich gearbeitet hat oder barfuß auf der Straße war, kann man schon ein minimales Reinigungsritual (irgendwas mit Wasser) durchführen. Nicht so wie der Schüler einer Freundin, der vor der Yogaklasse noch eine Stunde joggen war und den Unterricht schon schweißtriefend begonnen hat. Mannomann.
Nase zu, Mund auf.
Okay, ich schwitze selbst wie ein Tier bei der Asanapraxis. Und am Anfang war mir das noch unangenehm. Mittlerweile aber sehe ich es als Teil der Praxis, weil der Schweiß meine Poren reinigt und ich außerdem ja meine eigene Matte damit befeuchte. Wenn ein Yogalehrer deshalb beim Assistieren oder der Abschlussmassage einen Bogen um mich macht – okay. Das ist ja seine Sache. Ich selbst sehe das emotionslos. Wer beim Yoga schwitzt, beweist ja auch, dass er mit Herzblut bei der Sache ist und wenn der Schweiß nicht älter als zwei Stunden riecht, belohne ich diese Hingabe auch gerne mal mit einer kleinen korrigierenden Berührung. Und ehrlich gesagt ist es mir noch so gut wie nie passiert, dass in einer meiner Yogaklassen jemand gegen sämtliche Hygieneregeln verstoßen hätte. Wenn es so wäre, würde ich nach der Klasse wahrscheinlich sogar einen Kommentar dazu abgeben. Und genau so sollte es auch meine Anwältin machen: Statt sich über müffelnde Studiomatten und verschmierte Blöcke zu ärgern, könnte sie sich ja beschweren. Bei dem, was in München für eine Stunde Yoga mittlerweile berechnet wird, kann sie etwas Reinlichkeit verlangen, finde ich. Und vielleicht erinnern sich die Studiobetreiber dann auch daran, das Yoga nicht nur die Reinheit der Gedanken beinhaltet. Namaste.
PS: Obwohl ich dersleben Meinung wie meine Anwältin bin, nenne ich das Studio nicht. Es ist aber keines, in dem ich unterrichte oder meine Ausbildung gemacht habe.
Fotos: Liza „frisch wie der Morgentau“ Meinhof
4 responses to “Das Yogawort zum Sonntag – wir müssen über Hygiene reden”
…schön zu lesen, dass der Scheiß🤣🤣🤣 auch Deine Poren reinigt😉😉😉.
Endlich mal wieder ein ‘Verschreiber’ an der passenden Stelle👍👌🤡
Hehe, der Sch… ist mir wohl einfach so durchgerutscht 😂
Finde ich sehr sehr gut 🙂
Hier in Wien dürften die Preise ähnlich wie in München sein – und wandern erschreckenderweise bei gleicher Qualitätshöhe immer weiter nach oben.
Habe erst vor einem halben Jahr das Studio gewechselt, nachdem es immer dreckiger geworden ist – mit einem netten Feedbackbrief und einer Visitenkarte meines Putzengelchens 😉
Als werdende Tätowiererin habe ich aber auch einen besonderen Blick auf Hygiene..
Liebe liebe Grüße aus Wien
Hey, das hast du super gelöst, finde ich. Aber kein Wunder als Tätowiererin, da könnten sich die Yogis manchmal einiges abgucken… Danke für dein Feedback und alles Liebe 🙂