So wirst du zum Yogipreneur – das Yogadude 300-Stunden-Teacher-Training

Überschüsse. Massive.

Ich habe es geschafft. Mit meinem eigenen Yogastudio bin ich endlich so richtig fett im Yogabusiness angekommen. Der Kurs steht nach knapp drei Wochen auf Weltherrschaft und der Porsche ist im Prinzip schon bestellt. Es. Läuft. Bei. Mir. Aber sowas von. Allerdings ist SHIVA SHIVA YOGA noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. In Sachen Monetarisierung meiner Yogaleidenschaft geht da noch einiges. Das Zauberwort heißt „Teacher Training“. Denn im Gegensatz zu einer Yogalehrerausbildung ist ein Yogastudio als Einkommensquelle geradezu lächerlich. Ganz gleich, ob dein Teacher Training 200, 300, 500 oder gar 800 Stunden dauert (neuerdings gibt es ja sogar eine 75-Stundenausbildung!) – es lohnt sich auf jeden Fall. Also zumindest für deine Ausbilder. Angenommen, du blätterst für deine 300 Stunden in Costa Rica 10.000 Euro (inklusive Nebenkosten kein unrealistischer Preis) hin, kommst du pro Stunde auf satte 33,33 Euro. In meinem Yogastudio bekomme ich für eine Schnupperstunde pro Teilnehmer im Moment gerade mal fünf Euro. Dazu kommt, dass bei einer Yogalehrerausbildung ca. 75 SchülerInnen simultan unterrichtet werden. Und so viele bekomme ich bei SHIVA SHIVA YOGA nicht mal im Stehen rein. Also ran an den Speck.

Überflieger. Exklusive.

Ich habe ja keine Zeit. Immerhin bin ich schon über 40 und habe noch so viele Projekte auf dem Zettel. Das ist der Fluch der spätberufenen Yogis. Das und die Tatsache, dass die Knochen so langsam bei jeder Bewegung knacken und knirschen. Aber auch zum Jammern habe ich eigentlich keine Zeit. Vor allem wegen des doch arbeitsintensiven neuen Yogastudios. Deshalb hatte ich auch noch keine Zeit, meine etwas knapp bemessene 200-Stunden-Yogalehrer-Grundausbildung aufzubohren. Na gut, immerhin wurde ich in der Zwischenzeit offiziell zertifizierter FeetUp-Yogalehrer und habe mir eine Woche Thai Yoga Massage-Ausbildung gegönnt. Aber so ein richtiges Anschlusstraining stand bisher noch nicht auf dem Programm. Dabei wäre es natürlich verlockend, wenn ich in meiner E-Mail-Signatur und meinem XING-Profil die bescheidene 200 durch eine selbstbewusste 500 ersetzen könnte. Aber hey, eigentlich kann ich das ja jetzt schon! Denn ohne es zu wissen, habe ich meine eigene 300-Stunden-Ausbildung kreiert. Ich verdammtes Genie!

Das Yogadude 300-Stunden-Yogipreneur-Training

Du hast genug davon, dich wegen deiner mangelnden Ausbildungsstunden von anderen belächeln zu lassen? Du willst dich mit Yoga selbständig machen und endlich deinen eigenen Weg gehen? Du bist bereit, hart an dir zu arbeiten und deine Rolle als Yogipreneuer mit Hingabe und Begeisterung anzunehmen? Dann vergiss die alten Schriften und krempel die Ärmel hoch. Das erwartet dich in meinem 300-Stunden-Teacher-Training:

Behördengänge, Formulare und Versicherungen (25 Std.)

Du ernährst dich von Licht und lebst von Liebe? Das ist dem Amt ziemlich egal. Hier geht es gleich mal zur Sache mit Formularen jeder Art und Größe und weiteren Nettigkeiten wie Terminen mit Anwälten, Notaren oder Versicherungsvertretern. Nicht unbedingt der angenehmste Teil der Ausbildung, aber keiner hat gesagt, dass es immer Spaß machen wird.

Baumarktbesuche (25 Std.)

Echte Männer lieben Baumärkte. Außer sie fahren zum 25. Mal durch den Berufsverkehr dorthin, weil sie schon wieder was vergessen haben oder die zuletzt gekauften Schrauben doch zu kurz sind. Häufige Baumarktbesuche fördern entweder deine Meditations-Skills, weil du dank Atmen einfach drüberstehst. Oder aber du musst in Zukunft noch weiter fahren, weil es im nächstgelegenen Baumarkt eine Auseinandersetzung gab, bei der am Ende u.a. der Geschäftsführer beteiligt war. Om.

Schreinerarbeiten (100 Std.)

Ich bin kein gelernter Handwerker. Und ich hoffe, dass kein gelernter Handwerker in meinem Studio mal genauer hinschaut. Denn vieles, was wir dort gebaut haben, ist an der Grenze zur Professionalität. Leider aber auf der falschen Seite der Grenze. Als Yogipreneur engagierst du trotzdem keine professionellen Schreiner, sondern sägst, schleifst und dübelst gefälligst selbst. Das erdet. Und ein bisschen darfst du auf das Ergebnis sogar stolz sein.

Malen und Lackieren (50 Std.)

Du denkst, du weißt Bescheid, weil du deine Wohnung selbst gestrichen hast? Das wird sich zeigen. Wenn du mit einer 12 cm breiten Lackierrolle den kompletten Boden deines Yogastudios lackierst. Viermal hintereinander auf nicht mehr ganz jungen Knien. In diesem Ausbildungsblock denken die meisten Teilnehmer über einen Abbruch nach, also sei gewarnt.

Human Resources (25 Std.)

Wenn Yogalehrer nicht schon immer dein Hauptberuf war, hattest du vielleicht schon mal ein Vorstellungsgespräch für einen „Job“. Aber jetzt wechselst du die Seiten und unterhältst dich mit Leuten, die plötzlich für dich arbeiten wollen. Und dabei auch noch wesentlich qualifizierter sind als du. Ziel dieses Ausbildungsmoduls ist es, die Nerven zu behalten und eine richtig coole Yoga-Crew zusammen zu stellen.

IT & Systemadministration (25 Std.)

Das Studio ist fertig, es kann losgehen. Jetzt noch schnell durchputzen und den Computer einrichten. Aber halt: Irgendwas geht da nicht so richtig. Was? Die Festplatte muss formatiert werden? Die Wiederherstellung des Betriebssystems bricht ständig ab? Die verflixte Maus wird auf einmal nicht mehr vom PC erkannt? KANN MIR BITTE ENDLICH JEMAND MIT DIESEM DÄMLICHEN COMPUTER HELFEN???

Marketing (50 Std.)

Oh, fast vergessen: Ein paar Leute sollten natürlich auch noch in dein Studio kommen, sonst macht das Ganze nicht wirklich lange Spaß. Am besten baust du dir dafür ein Social Media-Alter Ego in bunten Leggings auf, lässt hunderte Fotos von dir schießen und schreibst 240 Beiträge für deinen Yogablog.

Überstunden inklusive.

Du hast dir deinen großen Traum erfüllt: In nur 300 Stunden konntest du dein Leben auf Vollzeit-Yogi updaten. Der Hammer! Und der Oberhammer kommt noch: Das Yogadude 300-Stunden-Yogipreneur-Training ist für dich absolut kostenlos. Ist das nicht verrückt? Dafür musst du dich  allerdings auch weitgehend selbst unterrichten und dabei auch ein paar Fehler machen (Stichwort: Handwerker-Skills). Seit der Eröffnung meines eigenen kleinen Yogastudios habe ich aber selbst damit begonnen, mich tatsächlich als Yogalehrer weiter zu bilden. Indem ich zu allen SHIVA SHIVA-LehrerInnen in die Klassen gehe und beobachte, was sie da machen. Nicht, um zu kontrollieren, sondern um Input für meinen eigenen Unterricht zu bekommen. So lerne ich es am besten, quasi „on the job“ (oder eher „on the mat“ in diesem Fall). Vielleicht machst du es ja erstmal genauso, bevor du 10.000 Euro für ein Teacher Training investierst? Dann unterstützt du immerhin ein paar etwas kleinere Fische im Yoga-Business. Aber nur bis zur Weltherrschaft. Namaste.

PS: Niemand hat mich übrigens bisher gefragt, wie viele Stunden ich für mein BWL-Studium gebraucht habe. Komisch… (Spoiler: Es waren viel zu viele).