Neuanfang nach Corona – das erwartet dich jetzt in deinem Yogastudio

Da liegen sie gut.

Freude Freude! Endlich darf man wieder lange ausrollen – also die Yogamatten im Studio. Seit heute sind auch in Bayern die Yoga Studios nämlich wieder geöffnet. Da freue ich mich, ehrlich gesagt, nicht nur als Studiobetreiber, sondern auch als Yogi. Man kommt als Yogalehrer sowieso viel zu selten zur eigenen Praxis und ich habe schon eine lange Liste von Studios, die ich in den nächsten Wochen besuchen möchte. Nicht nur aus professioneller Neugier oder um meine Körper und Geist zu pflegen, sondern auch Freunde wieder zu sehen, die ich auch vor Corona schon vernachlässigt habe. Dass der Besuch einer Yogaklasse im Moment nicht annähernd so sein wird, wie vor drei Monaten, ist aber natürlich klar. Mit preußischer Genauigkeit sind in den heiligen Hallen Laufwege und Abstände geregelt und die Arbeitszeiten dürfen nicht auch nur eine Sekunde überschritten werden. Nach 60 Minuten ist Schluss mit lustig und die Teilnehmerinnen müssen den Raum auf direktem Wege verlassen. Und auch sonst wirst du in der Yogaschule deiner Wahl auf einige Überraschungen treffen:

Ein wahrer Schilderwald.
Viel hilft viel. Das weiß jeder, der schon mal Auto gefahren ist. Spätestens alle drei Meter steht auf einer deutschen Straße ja ein Schild, dass irgendetwas erlaubt oder verbietet. Ungefähr genauso sieht es jetzt wahrscheinlich in allen Yogastudios aus. Wichtigstes Schild: Bitte Schilder beachten.

Ganz schön klebrig.
Nein, nicht der Boden. Der wurde (zumindest in meinem Studio) nicht nur akribisch gereinigt, sondern gleich neu lackiert. Und mit vielen Klebebandstreifen versehen. Ein Abstandshalter hier, eine Markierung für die Yogamatte da. Im Endeeffekt wird mit Klebeband das Schilderkonzept zu Ende gedacht. Und ein bisschen habe ich mich beim anbringen des Tapes auch wie ein Roadie auf der Bühne gefühlt.

Menschliches Leben.
Das wahrscheinlich verrückteste, was du im Yoga Studio antreffen wirst, sind Menschen. Menschen, die mit dir zusammen Yoga praktizieren. Die du sehen, hören und riechen kannst. Nur spüren darfst du sie noch nicht, denn sogar die kleine Nackenmassage in Savasana ist im Moment noch verboten.

 

Yogalehrer*innen in Topform.
Wahrscheinlich hat es dir schon jemand berichtet: die Tatsache, dass der/die Lehrer*in beim Online-Yoga alle Asanas mitmacht, während er/sie dir gleichzeitig erklärt, hat uns teilweise dann doch etwas in Atemnot gebracht. Also zumindest anfangs. Mittlerweile sind wir alle hart durchtrainierte Yogamaschinen. Also diejenigen von uns, die ihre Psyche nicht zusätzlich zum Yoga mit Schokolade und Wein unterstützt haben.

Motivation ohne Ende.
Ich habe keine Ahnung, wie sich Motivation messen lässt (wahrscheinlich fehlt mir auch einfach der Antrieb dazu, das rauszufinden). Aber Fakt ist: jede/r Yogalehrer’in, den ich kenne, freut sich unendlich darauf, wieder normal zu unterrichten und ist entsprechend motiviert, ein wahres Feuerwerk an Yogaunterricht abzubrennen. Und davon profitiere nicht nur ich als Studiobetreiber sondern auch du als Studiobesucher*in. 

Endlich Platz.
Ja, mein kleines Nachbarschaftsstudio gehört nicht zu den größten hier in München. Das macht zwar auch teilweise etwas von seinem Charme aus, teilweise ist es aber auch ganz schön eng hier. Mit den Auflagen zu Hygiene und Schutz vor Corona musst du dir deswegen aber keine Gedanken machen. Wir dürfen nur sieben Schüler gleichzeitig ins Studio lassen und so bleibt dir endlich mal genug Raum, dich auf der Matte voll und ganz auszuleben. Mach was draus. 

Zurück auf Los.

Ich hoffe inständig, dass ich bald mal wieder über etwas anderes schreiben werde als Corona. Aber das Thema ist leider immer noch so präsent und wichtig, dass es mir fast jede Woche Anlass gibt, etwas dazu loszuwerden. Im Studiobetrieb sind wir z.B. noch weit davon entfernt, einen Normalzustand erreicht zu haben: Neben der Begrenzung der Teilnehmerzahl und des Berührungsverbots dürfen wir dir auch keinen Tee, keine Umkleide und keine Hilfsmittel oder Decken anbieten. Trotzdem ist das kein Grund zur Trauer – der Neuanfang nach Corona ist für mich persönlich ein kompletter Neuanfang. Nur wenige Monate nach der Eröffnung von SHIVA SHIVA YOGA, stehen wir jetzt gerade wieder an der Startlinie. Und haben die Chance, Fehler und Missgeschicke nicht noch einmal passieren zu lassen. Corona war bestimmt nicht das letzte Hindernis, dass das Schicksal uns in den Weg legen wird. Aber es war auch nicht das kleinste. Und weil wir alle das gemeinsam überwunden haben, fürchte ich mich nicht vor der Zukunft. Vor ein paar Wochen wurde – mitten im Corona-Wahnsinn – unser Mietvertrag fürs Studio um fünf Jahre verlängert. Wir sind gekommen um zu bleiben. Namaste.