Pst – der König spricht.
Die WhatsApp kam überraschend: Eine befreundete Yogalehrerin schrieb mir, dass gerade eine Pressekonferenz mit dem Ministerpräsidenten stattfinde. Fitness- und damit auch Yogastudios dürften ab. 8 Juni wieder öffnen. BÄM! Sofort klappte ich den Laptop auf und ging auf die Website des erstbesten bayrischen Qualitätsmediums. Und da sprach live und in Farbe unser beliebter König Söder, wie immer (seit Corona) in Hochform und wie immer fast in Hochdeutsch. Und ja, es ist wahr – in weniger als zwei Wochen öffnen wir wohl wieder die Türen unseres kleinen Nachbarschaftsstudios SHIVA SHIVA YOGA. Und bei mir so: Laune hoch, Aktionsmodus an. Nach wochenlangem Phlegma endlich wieder ein Grund zur Freude. Um die Details konnte ich mich später kümmern, jetzt erstmal Feiern. Beziehungsweise mit dem Maßstab in der Tasche ins Yogastudio radeln und alles ganz genau Ausmessen.
Moment mal!
Warum genau fährt der Typ mit einem Maßstab in seine Yogabude? Wofür genau braucht er den? Hat der keine Wünschelrute? Falls du zu den wenigen Menschen gehörst, die diesen Blog lesen und NICHT Yoga unterrichten: Schon seit der Schließung der Yogastudios grübeln die Studiobetreiber über die Wiedereröffnung nach. Am wichtigsten dabei: Wie viele TeilnehmerInnen passen mit welchem Sicherheitsabstand in mein Studio? Und am allerwichtigsten: Sind das genug TeilnehmerInnen, um rentabel Yogaklassen anzubieten? Um die erste Frage zu beantworten, hat der schlaue Yogipreneur seinen Zollstock in der Tasche. Eine Antwort auf die zweite Frage bekommst du, wenn du mal beim Fitness-Flatrate-Anbieter deiner Wahl (Urban Sports Club & Co.) nachhakst. Die haben – aber das mal nur am Rande – als das Virus sich noch in Ischgl vergnügte, die Zahlungen an die Studios zum Teil fast halbiert. Je nach Studio, versteht sich, denn die Höhe der Auszahlung ist nicht bei allen Studios gleich. Was das jetzt wieder mit dem Maßstab zu tun hat? Na ja, ich kann mir vorstellen, dass manche Studios in den nächsten Wochen nur noch Besucher mit Zehner- oder Monatskarte auf die Matte lassen…
Not macht erfinderisch.
Okay, genug gedisst. Bei SHIVA SHIVA YOGA sind im Moment ja auch noch alle Karten und Apps willkommen. Aber mit Yogaklassen alleine wird heutzutage keiner mehr reich (vor allem nicht mit 1,50 Meter Abstand zwischen den Matten). Deshalb habe ich die vergangenen Wochen genutzt, um neuartiges Yogazubehör zu entwickeln, auf das – und da bin ich mir sicher – die Welt nur gewartet hat.
Diese Yoga Props brauchst du jetzt unbedingt:
Der Yogalehrer-Maßstab
Das Offensichtliche zuerst: Jeder Yogalehrer, der etwas auf sich hält, wird in den kommenden Wochen einen Zollstock im Bund seiner Leggings tragen. Das Modell „Yogadude“ misst exakt 150 cm (= Mindestabstand) und wird aus ökologisch produziertem Palo Santo geschnitzt. Ganz ehrlich: Das Ding wird der Renner und nach der Krise lässt es ich per Sollbruchstelle auf spirituell korrekte 108 Zentimeter kappen.
Das präzise Yogadreieck
Erinnert du dich an deine Schulzeit? In einigen ausgewählten Klassenzimmern gab es – zumindest auf meinen Schulen – ein riesiges Geodreieck für die Verwendung an der Schultafel. Und wie oft habe ich mir dieses Gerät gewünscht, um den korrekten Winkel z.B. eines gebeugten Yogi-Beins zu messen. Der Klassiker: „Beuge dein vorderes Bein um 90 Grad“. Und ich muss tatenlos zuschauen, wie die SchülerInnen ihr Leben in einem 92 Grad-Winkel chillen. Aber mit dem Yogadreieck sind diese Zeiten endgültig vorbei. Selten habe ich mich deutscher gefühlt, als mit diesem Schmuckstück teutonischer Geometrie in meinen Händen.
Praktische Einweg-Yogamatten
Als gute Yogis achten wir natürlich auf einen umweltfreundlichen Konsum. Deshalb schmerzt es mich persönlich auch jedes Mal, wenn ich Desinfektionsmittel versprühe. Aber genau das muss ich bald häufiger machen, als mir lieb ist – weil in Corona-zeigen die Yogamatten verständlicherweise porentief rein sein sollten. Die clevere Alternative zur Sprühflasche sind clevere Einwegmatten aus hauchdünnem Recyclingmaterial. 100 Stück so dick wie eine handelsübliche Studiomatte. Mir fehlt lediglich noch ein sinnvolles Recycling-Konzept für den dadurch entstehenden Müllberg…
Die neue Zenpasta
Kennst du das? Du musst dringend mal meditieren, aber es will sich einfach keine Ruhe in deiner Rübe einstellen? Das ist bald nicht mehr dein Problem. Verreibe einfach ein wenig Zenpasta auf deinem Zahnfleisch und finde innere wie äußere Stille für Stunden. Wichtiger Hinweis: Stelle dich nach einigen Anwendungen auf mittelstarke Entzugserscheinungen ein – wegen der enthaltenen Opiate.
Reise-Yogablöcke
Endlich wieder Urlaubszeit (und man darf sogar wieder verreisen). Du hast gerade deine Reisematte und deine Lieblingsleggings in den Koffer gequetscht und stellst fest: Schon wieder bleibt kein Platz für deine Yogablöcke. Jetzt heißt es Ruhe bewahren, sonst wird das unter Umständen der mieseste Trip deines Lebens. Die Lösung: Aufblasbare Reiseblöcke aus dem Hause Yogadude. Das Modell in knallorange hat außerdem in der Mitte ein Loch und kann so auch als Schwimmflügel für Kinder verwendet werden. Bäm!
Der kuschelige Savasana-Schlafsack
Es ist beim Yoga ja manchmal wie bei einem One Night Stand: Während es so richtig zur Sache geht, fühlst du dich in der Gruppe pudelwohl. Aber wenn es dann plötzlich vorbei ist, willst du lieber ganz alleine kuscheln. Kein Problem – mit dem Savasana-Schlafsack. Das kuschelweiche Ding aus schallisolierender Biobaumwolle lässt sich mittels Reißverschluss komplett bis über den Kopf verschließen. So bleibst du sicher vor den Augen der anderen und kannst in der Abschlussentspannung schon heimlich dein Handy wieder anmachen. Erhältliches Sonderzubehör: Innenraumbeleuchtung, Klimaautomatik und vorgefüllte Minibar.
Endlich: Der Yogahelm
Wenn ich mit meinen Yogalehrer-Kollegen spreche, kommt immer wieder dasselbe Thema auf: Schlimme Kopfverletzungen beim Yoga. Die in fast allen Fällen vermeidbar wären, wenn die Yogis nur einen Helm trugen! Darum habe ich mich mit Experten aus Raumfahrt, Militär und Bergbau zusammengetan und einen Yogahelm entwickelt. Bei minimalem Gewicht (Kevlar!) bietet er dir maximalen Schutz und Tragekomfort. Und nicht nur das: Der integrierte Face Shield bringt dich auch auf der Matte sicher durch jede Pandemie. Und weil die Oberseite des YELM (eingetragenes Markenzeichen) abgeflacht ist, stehst du bald stundenlang im Kopfstand.
Die Höhle des Löwen.
Wenn du dich fragst, ob ich mir vielleicht selbst mal beim Yoga den Kopf angehauen habe oder die Isolationszeit mir die letzte Sicherung rausgehauen hat, liegst du leider falsch. Ich bin nur noch auf der Suche nach finanzkräftigen Investoren, um alle meine schlauen Erfindungen bald im YOGASTO.RE anbieten zu können. Also alle außer den Yogalehrer-Maßstab wahrscheinlich. Denn eine Brancheninsiderin hat mir schon gezwitschert, dass sich der korrekte Mattenabstand auch mit einer kleinen Yogalehrerin überprüfen lässt („Kannst du mal bitte hier planken?“). Bis es aber soweit ist, musst du dich noch ein wenig gedulden. Zuerst kommen nämlich endlich neue T-Shirts und eine kleine Überraschung in meinen Shop. Wir sehen uns auf der Matte – mit Sicherheitsabstand. Namaste.
Fotos: Liza Meinhof
2 responses to “Neues Zubehör fürs Yoga – diese Props brauchst du jetzt unbedingt”
Hallo Thomas,
dein Blogpost hat ein dickes Grinsen in mein Gesicht gesät! Danke dafür – hiermit bestelle ich den vielleicht spirituellsten Zollstock der Welt – und noch eine Frage will ich stellen, rein mathematisch: Wie sind die Regelungen denn nun in Yogastudios? Abstand von 1,50 m von Matte zu Matte = einmal rund um eine Matte? Oder geht es um Quadratmeter pro Teilnehmer*in? Ich wohne nah am wunderschönen Hessen und da gibt es die 5-qm-Regel. Wenn du konkrete Vorgaben hast: woher?
Danke für dein Feedback,
ich bastele derweil an einem Prototypen “Zollstock-Halterung für High- und Low-Waist Yoga-Leggins”. YEAH!
Liebe Grüße und OM SHANTI aus Großostheim,
Christiene aka passiflora_yoga
Hey, Zollstock-Halterung ist perfekt – danke dafür! Und wir haben im Moment noch keine offiziellen Vorgaben, man orientiert sich aber wohl an den allgemeinen Regelungen für den Alltag. Daher die 1,50 Meter zwischen den Matten. Hoffe ich 🙂