Schönes neues Yogileben – 13 Dinge, die du als Yogi nur während Corona machst

Life is what happens while you’re busy making other plans.

John Lennon hat das schon richtig formuliert seinerzeit: Während wir die schönsten Pläne schmieden, macht das Leben einfach was es will. Nach ein paar wirklich harten Monaten seit der Studioeröffnung im September, begann es bei SHIVA SHIVA YOGA endlich ganz gut zu laufen. Und dann? Corona. Bäh! Dieses depperte Virus macht mich nicht nur zum Yogipreneur am Abgrund, sondern durchkreuzt auch meine umfangreichen Pläne für diesen Sommer: Ich hatte mich schon auf die Fußball-EM gefreut, auf meinen ersten Besuch des Wacken Open Air mit meinen Brüdern. Einen tollen Campingurlaub mit der Familie am Meer und – das absolute Highlight – ein romantisches Hochzeitstagswochenende mit meiner Frau (und ohne unsere Kinder). Imagine! (um bei Lennon zu bleiben.) Stattdessen verbringen wir den Sommer wohl mit Schutzmaske und Sicherheitsabstand am Isarstrand hören Heavy Metal auf dem Handy. Let it Be.

Schönes neues Yogileben.

Wahrscheinlich hast du dir die letzten beiden Monate auch anders vorgestellt. Aber wahrscheinlich hast du als Yogi ungefähr das gemacht, was alle gemacht haben: Ruhe bewahrt, geatmet und dich an die veränderten Bedingungen angepasst.

Dinge, die du als Yogi nur während Corona machst:

1. Du steigst sofort nach Bekanntgabe des Kontaktverbotes auf Online-Yoga um und hängst dich voll rein. Endlich hast du Zeit, deine Yogapraxis auf ein neues Level zu bringen.

2. Du richtest dir zuhause ein kleines Ein-Matten-Yogastudio ein und postest jeden Tag mindestens drei Bilder davon in Sozialen Netzwerken.

3. Um die Wirtschaft anzukurbeln (und aus Langeweile) bestellst du dir nach einer Woche schöne neue Yogaklamotten. Gerade jetzt sollte man sich ja was gönnen.

4. Weil du auch noch ganz schön viele andere Dinge zu tun hast (Ausmisten, Renovieren, Home Schooling), praktizierst du nach zwei Wochen nur noch jeden zweiten Tag Yoga. Immer noch okay. 

5. Mangels Friseur rasierst du dir nach drei Wochen eine Glatze und siehst damit so richtig spirituell aus.

6. Du nutzt die ganze Zeit zuhause, um dich endlich vernünftig zu ernähren: Täglich probierst du neue vegan Rezepte aus und ab und zu gibt es auch mal was Süßes oder ein Schlückchen Wein zur Belohnung.

7. Die guten neuen Yogasachen bleiben im Schrank, weil du sowieso den ganzen Tag eine Jogginghose trägst.

8. Dein privates Heim-Yogastudio ist nach vier Wochen leider nicht mehr Social Media-tauglich. Zwar ist dein Wohnzimmer frisch renoviert, aber die Energie zum Aufräumen und Putzen war irgendwie schon in Woche 3 aufgebraucht.

9. Nach fünf Wochen hast du dich an die neue Frisur gewöhnt. Allerdings hast du das Gefühl, dass die Jogginghose langsam spannt und dein Gesicht immer größer wird.

10. Nach sechs Wochen ist Online-Yoga so etwas wie dein Wochen-Highlight. Außer du hast gerade keine Lust – dann setzt du eben eine Woche aus.

11. Dein frisch erworbenes Yoga-Outfit wird ungetragen fristgerecht retourniert. 

12. Sieben Wochen Isolation: Deine Yogapraxis besteht darin, auf der Matte zu liegen und mit dem Handy auf Facebook Verschwörungstheorien zu verfolgen. Jeder deiner Kontakte, der noch immer #staythefuckhome postet, wird umgehend entfreundet.

13. In Woche 8 triffst du beim Einkaufen deine Lieblingsyogalehrerin. Sie ignoriert die beeindruckende Leergutkollektion in deinem Einkaufswagen und fragt dich, ob du ihr Geld leihen kannst.

Hurra, wir leben noch.

Es ist kein Geheimnis, dass lustige Menschen oft auch traurige Menschen sind. So ähnlich ist es mit lustigen Texten. Ach wenn bei dir die letzten acht Wochen anders ausgesehen haben als oben beschrieben – wir Yogalehrer haben auch mit den neuen Lockerung in Sachen Corona kein leichtes Leben. Die erste Euphorie beim Online-Yoga ist schon lange verflogen und wir sind jetzt mehr denn je auf die Unterstützung Dritter angewiesen. Denn der Gedanke, dass die Studios von einem Tag auf den nächsten wieder regulär öffnen werden, ist leider unrealistisch. Es ist so ein bisschen wie nach 911 – wir werden wieder einen Weg zurück in ein normales Leben finden. Aber ein paar Dinge werden für immer anders bleiben. Ich hoffe, dass wenigstens wir Yogastudios irgendwann wieder „Business as usual“ machen können. Für unsere Vermieter, unsere LehrerInnen und natürlich für dich. Namaste. 

Fotos: Liza „Gibt’s noch Schokolade?“ Meinhof