Yogamatten aus Müll – eine saubere Sache

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Nachhaltig auf der Matte.

Vor einigen Wochen habe ich von zwei Yoginis gelesen, die nachhaltig produzierte Yogamatten auf Basis von Kunststoffabfällen produzieren möchten. Endlich mal wieder eine richtig gute Idee! Um ihren Plan zu verwirklichen, bzw. das Projekt zu finanzieren, starten Anna und Sophie jetzt eine Crowdfunding-Kampagne, bei der man sich ab sofort eine der hejhej-mats sichern kann. Ob das Geld gut investiert ist, erfahrt ihr im YOGADUDE-Interview mit den beiden Gründerinnen des Yoga-Startups.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen, Yogamatten aus Kunststoffabfällen herzustellen?

Die Idee kam uns während unseres Auslandsaufenthaltes in Schweden. Wir haben dort beide für ein Jahr gelebt und unseren Master in Nachhaltigkeitsmanagement gemacht. Als wir dann eine Kunstausstellung in Göteborg besuchten, kam uns auch die Idee zu hejhej-mats. Die türkische Künstlerin Pinar Yoldas prangerte in dieser nämlich Yogis an, welche oft denken, dass sie einen nachhaltigen Lebensstil führen und trotzdem Yoga auf einer umweltschädlichen Yogamatte ausüben. Auch wir beide fühlten uns hier etwas ertappt, da wir beide leidenschaftlich Yoga machen und zuvor auch noch nie über dieses Thema nachgedacht hatten. Ab diesem Moment war es für uns dann klar: wir möchten eine nachhaltige Yogamatte auf den Markt bringen.

Aus welchem Müll sind eure Matten und wo bekommt ihr die Abfälle her?

Wir produzieren die Yogamatten aus Schnittresten aus der Schaumstoffproduktion. Hier war es für uns wichtig, dass wir ein Material finden, welches wir nicht dem Planeten entnehmen müssen, sondern Ressourcen, die es bereits im Überfluss gibt. Da kamen wir dann nach einiger Zeit Recherche auf die Überreste aus der Schaumstoffindustrie, die eigentlich noch top Qualität haben, aber entweder downgecycelt oder entsorgt werden.  Wir möchten diesen Resten so ein neues Leben in Form einer hochwertigen Yogamatte geben. Da wir diese Schnittreste nutzen, können wir uns auch sicher sein, dass wir hochwertiges Material haben, denn sie wurden noch nicht verarbeitet sondern sind lediglich in der Produktion übrig geblieben.

Sind die Matten ebenfalls recycelbar?

Ja, unser Ziel ist es eine „closed-loop“ Matte auf den Markt zu bringen. Das bedeutet auf der einen Seite, dass das Produkt aus recycelten Materialien hergestellt wird. Zum anderen bedeutet das aber auch, dass wir die Yogamatte am Ende des Produktlebenszyklus wieder recyceln können, sodass wir auch die Ressourcen wieder für unsere Produktion nutzen können. Das ganze möchten wir mit einem integrierten Rückgabesystem organisieren, sodass Kunden auch alle nötigen Informationen zum Zurückschicken haben.

Ist das auch nicht schädlich für die Gesundheit? Sind in den Kunststoffen keine Weichmacher oder ähnliche Gifte enthalten?

Wir werden eine qualitativ und nachhaltig einwandfreie Yogamatte erzielen. Für uns ist es auch sehr wichtig, dass unser Produkt der Gesundheit ausschließlich Gutes tut. Mit Yoga tut man das ja sowieso, wir möchten aber auch sicherstellen, dass man bei Übungen mit sehr engem Mattenkontakt keine schädlichen Gifte einatmet. Daher werden unsere Matten keine Weichmacher enthalten und phthalatfrei sein. Sobald wir unser Endprodukt fertig haben, wird Qualität und Faktoren wie Weichmacher auch nochmals überprüft, sodass am Ende weder wir noch ihr Bedenken haben müssen.

Nachhaltigkeit hat auch immer was mit der Länge der Transportwege zu tun. Wo werden eure Matten am Ende produziert?

Da stimmen wir dir voll zu, Transportwege spielen eine große Rolle im Bereich Nachhaltigkeit. Auch für uns ist das daher super wichtig und wir haben uns entschlossen, lediglich mit Lieferanten in Deutschland zu arbeiten und unsere Matte komplett in Deutschland herstellen zu lassen. Das ist natürlich viel teurer und es gibt weniger Angebot als wenn man auf andere Europäische oder gar Asiatische Länder ausweicht. Wir wollen das Thema Nachhaltigkeit aber konsequent durchziehen und können daher mit sehr kurzen Transportwegen garantieren.

Werden die Matten auch so gut (Grip, Belastungsfähigkeit) sein wie andere Matten auf dem Markt?

Das ist natürlich unser Ziel. Wir möchten eine Yogamatte anbieten, die mit all den Konkurrenten mithalten kann bzw. sie sogar übertreffen soll. Daher haben wir lange an der richtigen Dicke, Dämpfung und Rutschfestigkeit geforscht und es laufen auch gerade noch weitere Tests. Wir praktizieren auf unserem letzten Prototyp bereits Yoga und sind vor allem von der Rutschfestigkeit super begeistert. Da wir selber super viel Yoga machen, wissen wir, dass es nichts Nervigeres gibt als wenn man ständig rutscht. Daher ist das auch unser Nummer 1 Kriterium geworden und wir werden alles geben, ein Höchstmaß an Qualität zu erzielen.

Was macht ihr wenn es irgendwann keinen Plastikmüll mehr gibt?

Dann freuen wir uns und sind auf jeden Fall glücklichere Menschen, denn unser primäres Ziel mit hejhej-mats ist es zu der Reduzierung von Müll auf unserem Planeten beizutragen . Leider wird das aber in naher Zukunft nicht der Fall sein. Die Müllproduktion steigt nämlich immer weiter an, da die Weltbevölkerung wachsend ist und bei dieser Konsum weiterhin sehr groß geschrieben ist. Eine Zahl, die euch das vielleicht verdeutlicht ist die Menge an Müll, die jährlich in den Ozeanen landet. Das sind jedes Jahr ca. 10 Millionen Tonnen und 75 % davon ist Plastikmüll. Wir sind daher noch weit davon entfernt, dass es irgendwann keinen Plastikmüll mehr gibt. Wahrscheinlich wird dies auch, so traurig es auch klingt, leider nie der Fall sein. Trotzdem möchten wir aber einen Anfang machen und Plastikmüll für unsere Produktion nutzen. So können wir die Anzahl reduzieren und hoffentlich viele andere Produzenten und Konsumenten inspirieren auch etwas nachhaltiger und bewusster zu handeln.

Wann und wo kann man hejhej-mats endlich kaufen?

Unsere hejhej-mats Yogamatten könnt ihr ab Anfang Oktober erwerben. Dann startet nämlich unsere Crowdfunding Kampagne und hier könnt ihr uns finanziell etwas unterstützen. Als Dankeschöns gibt es bereits unsere Yogamatte, sodass ihr euch diese dort sichern könnt. Einfach auf den folgenden Link gehen, unser Video auschecken und euch dann für ein Dankeschön entscheiden:

Hier geht es zum hejhej-Crowdfunding bei startnext.com

Wir hoffen, dass wir genug Support bekommen, sodass wir die Ressourcen für weitere Tests und Anpassungen an unserer Yogamatte nützen können und dann bereits bald produzieren können. Wer selber nicht unbedingt direkt mitmachen möchte kann auch einfach den Link für die Crowdfunding Kampagne teilen und uns dadurch unterstützen.

Vielen Dank und Namaste.

 

Fotos: hejhej-mats