Yogadude on the Road – Wanderlust 108 in München 2017

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Das Wandern ist des Yogis Lust?

Ich weiß noch, dass ich als Jugendlicher fast nichts abtörnender fand als den Gedanken an einen Wanderurlaub. Wandern war damals was für alte Leute mit Hüten in der Heckablage. Daran konnte nichts, aber auch gar nichts cool sein. Heute sehe ich das natürlich anders, unsere Hochzeitsreise war in weiten Teilen ein Wander-Trip und kürzlich haben wir auch an einer geführten Yoga-Wanderung in Südtirol teilgenommen – mit Gipfelmeditation und allem Drum und Dran. Wandern, du hast mich überzeugt: Hätte ich eine Heckablage, läge wohl ein Hut darin. Und weil ich jetzt so ein begeisterter Wandersmann bin, habe ich mich auch sehr über die Einladung gefreut, am WANDERLUST 108 in München am 16. Juli teilzunehmen. Bei dem es dann natürlich gar nicht um Wandern ging…

Prominenz auf der Matte.

„Wanderlust“ ist eines dieser Wörter, die wir im Englischunterricht so lieben, weil sie aus dem Deutschen stammen. Eine Vokabel weniger, die man sich merken muss und wohl einer der wenigen Anglizismen, wie man wohl auch beim AfD-Parteitag benutzen darf. Wanderlust bedeutet „Fernweh“, ein Gefühl, das ich in diesen Sommermonaten fast durchgängig habe. Auf der ganzen Welt gibt es unter diesem schönen Label mittlerweile WANDERLUST Festivals und Mindful-Triathlons (sogenannte 108), bestehend aus den Disziplinen Laufen, Yoga und Meditation. Und letzten Sonntag war dieses Event hier in München im Olympiapark zu gast. Auf dem Programm war neben viel „Mindfulness“ auch jede Menge Prominenz: Die Yogasession mit mehr als 1.000 Teilnehmern sollte von niemand geringerem als YouTube-Wunderkind Mady Morrisson geleitet werden, für die anschließende Meditation konnte ein Tag Team aus Curse (Stimme) und Arli Liberman (Gitarre) gewonnen werden. Da bekam man schon im Vorfeld so richtig Wanderlust.

Zähneputzen, Pullern, ab ins Bett.

In weiser Voraussicht auf einen langen, heißen Tag voller körperlicher Herausforderungen bin ich am Samstagabend brav früh schlafen gegangen. Also unfreiwillig, weil ich eingeschlafen bin, als ich meinen Sohn ins Bett brachte. Die zu erwartende Erholung trat leider nicht ein, weil mich meine Tochter um 4:30 wieder geweckt hat. Immerhin war ich schon mal wach und hatte Zeit, statt der Autobahn das Fahrrad zum Festival zu nehmen, nach dem einhändigen (Kaffee!) Ritt durch die ganze Stadt war ich dann auch endlich wach. Ich finde, es sollte einen speziellen Triathlon für übermüdete Eltern geben. Vor Ort angekommen, gab es für die Sport Scheck Sunrise Yoga-Gruppe, mit der ich verabredet war, neben den Freikarten auch noch schöne Funktionsshirts, was sich im Laufe der Veranstaltung als äußerst praktisch erwies: Wie eine Kindergarten-Gruppe haben wir uns nämlich bei jeder gebotenen Gelegenheit verloren, die Shirts halfen beim Wiederauffinden der Gruppe. Gute Idee von denen. Und ein nagelneues Shirt im Schrank bei mir.

  1. Disziplin: Laufen.

Laufen also. Aha. Laufen und ich waren mal ziemlich beste Freunde, haben uns dann aber ziemlich auseinandergelebt. Jetzt sollte ich also nach drei Jahren Pause mal wieder eine kleine Runde drehen, lächerliche (?) fünf Kilometer. Das könnte schmerzhaft werden, schon der Gedanke daran hat mich vorab mit ein bisschen Angst erfüllt. Aber weil ich mit der Gruppe unterwegs war und auch die ganze Wanderlust Erfahrung haben wollte, konnte ich mich unmöglich abseilen. Was soll’s also. Nach einem kurzen Stimmungs- und Körper-Warm-Up im Start-/Zielbereich ging es los. Marathon-Feeling Massenstart, nur ganz ohne Zeitmessung. Der Lauf sollte – wie Yoga ja auch – bloß kein Wettbewerb sein und das hat mir persönlich sehr gut gefallen. Ich konnte mich dabei sogar noch ganz nett unterhalten, in erster Linie um mich selbst von potenziellen Schmerzen abzulenken. Und das hat hervorragend geklappt. Schmerzfrei und durchgeschwitzt kam ich nach den knappen 5 Kilometern im Ziel an. Puh – geschafft. Jetzt ab auf die Matte.

  1. Disziplin: Asana-Praxis

Für alle, denen das Rennen in der Sonne noch nicht genug war, gab es vor der Yogaklasse ein weiteres Warm-Up: Die Crew von Breaklethics hat nicht ihre Verbindung von Fitness und Breakdance gezeigt, sondern die Yogis mit einem Mitmach-Workout weiter auf Trab gebracht. Zugucken fand ich super, das hat echt Spaß gemacht. Zu meinem Glück ging es danach endlich mit Yoga weiter. Wie schon erwähnt, wurde die Vinyasa-Klasse für alle Levels von Mady Morrison geleitet und sie hat uns nicht enttäuscht. Mein Anspruch an die Superstar-Yogalehrer ist immer, dass sie gute Yogalehrer sind – und das kann sie gerne von sich behaupten: Die 75 Minuten mit ihr waren fordernd, aber auch für Anfänger nachvollzieh- und mitmachbar. Besonders spannend fand ich die Gruppen-Übungen, bei denen man sich an den Yogis neben sich festhielt und dann zusammen z.B. den Krieger III geübt hat. Sehr geile Gruppenerfahrung, sorry nochmal für den Schweiß.

  1. Disziplin: Meditation.

Nach der kleinen Runde Laufen und der großen Runde Asanas wurde es Zeit runter zu kommen. Mit einer geführten Meditation, für die Curse den Platz auf der Bühne einnahm. Natürlich hatte ich – im Gegensatz zu anderen – noch nie in meinem Leben von Curse gehört, offensichtlich hat er in den 90er keine Hard Rock-Alben veröffentlicht. Aber außer Meditation-MC ist er wohl auch noch im Hip-Hop-Business tätig und dort macht er sicherlich auch einen guten Job. Seine Meditation jedenfalls war trotz der Masse an Teilnehmern stellenweise geradezu intim – was wohl auch an der Stimme liegt, mit der Curse problemlos auch andere Gedankenexperimente moderieren könnte oder aber auch Kinderbücher vertonen.

Ziel erreicht.

Wenn man Einschlafen als höchstes Level der Meditation ansieht, habe ich diesen Triathlon mit Abstand gewonnen. Die Kombination aus wenig Schlaf und Sport (!) und Yoga hat mich fertiggemacht und von der Meditation fehlen mir mindestens zehn Minuten. Respekt, Curse, das passiert mir nicht oft. Aber auch sonst war das WANDERLUST 108 eine hochkarätige Veranstaltung. Was ich wirklich genossen habe, war die Gruppendynamik, die über den Tag enorm viel Energie freigesetzt hat, auch in meiner supernetten Gruppe von Sport Scheck Sunrise Yoga.  Perfekt gemacht hätte das Ganze nur noch ein Sonnenuntergang mit einem ordentlichen Alpenglühen. Allerdings muss ich zugeben, dass mir das Laufen dann doch etwas zugesetzt hat: Am Abend kam meine persönliche Energiewende und ich bin erschöpft aber glücklich eingeschlafen, als ich meinen Sohn ins Bett brachte. Namaste.

PS: Vielen lieben Dank an Sport Scheck für das Ticket und an WANDERLUST für die Presse-Akkreditierung.

 

Fotos: Yogadude


2 responses to “Yogadude on the Road – Wanderlust 108 in München 2017”

  1. Mary Avatar
    Mary

    Curse hat auch einen super PodCast! Meditation, Coaching & Life/ Der Podcast mit Michael Kurth aka Curse.. Die Stimme ist einfach der Hammer!

  2. […] Letztes Jahr musste ich ja schon feststellen, dass das WANDERLUST 108 Event nichts mit Wandern zu tun hat (wenn man den Weg von der U-Bahn zum Festivalgelände mal außen vor lässt). Vielmehr geht es um den „achtsamen Triathlon“, bestehend aus einem 5 km-Lauf (als Warm-Up, ohne Zeitwertung), einer Yoga-Session sowie einer angeleiteten Meditation. Weil das Ganze im relativ großen Rahmen stattfindet, kommt zwar wenig Intimität und Ruhe auf, dafür entsteht eine unglaublich energiereiche Dynamik und – ganz ehrlich – es gibt Schlimmeres als einen Sommertag mit Sport und Yoga im Freien zu verbringen. Außerdem findet der eine oder andere Yogi auf diesem Weg zum Laufen oder ein Läufer setzt sich mal 20 Minuten auf den Boden um zu meditieren. Open your mind! Und vergiss nicht dabei ordentlich zu schwitzen. […]