Was wäre wenn… Yogastudios Friseursalons wären

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Auf eine Kiste Bier.

Heute habe ich mich mit dem Getränkehändler meines Vertrauens über „Bio-Eltern“ unterhalten. Einfach so, ganz ohne Wertung. Während des Gesprächs meinte mein Hopfen-Dealer dann irgendwann, der Bio-Trend sei eigentlich vorbei, heute legten die meisten Leute Wert auf regionale Herkunft. Das ließ mich nachdenken und am Ende lagen in meinem Einkaufswagen zwei Flaschen Bio-Limonade und eine Kiste alkoholfreies Weißbier aus Haag in Oberbayern. Also bio UND regional – sicher ist sicher. Als ehemaliger neuköllner Hipster-Daddy gehe ich trendmäßig allerdings noch weiter: Nur selbstgemacht ist richtig gemacht. Folglich habe ich letztes Jahr nicht nur mein eigenes Yogastudio mit den eigenen Händen zusammengenagelt, sondern auch etliche Möbel fürs eigene Zuhause selbst gemacht und – Corona sei dank – meine neue, schicke Frise (Modell: Langhaarschneideraufsatz 1 mm) ebenfalls in Eigenregie verbrochen. 

Weniger ist mehr.

Das Ergebnis meines DIY-Haareschneidens finde ich ja nur so mittel: Mit einem derart kurzen Schopf lässt sich nicht die kleinste Geheimratsecke kaschieren und etwas mehr Deckhaar schützt auch deutlich besser gegen die Sonneneinstrahlung auf den Schädel. Naja, immerhin kann ich die beginnende Glatze jetzt stolz präsentieren und das Ganze als Body positivity verkaufen. Und weil das Thema Haare jetzt schon mal angesprochen ist, gleich noch ein Gedanke dazu hinterher: Ich habe seit einigen Monaten das Gefühl, dass Yogastudios und Friseursalons im Prinzip dasselbe sind. Woher dieses Empfinden kam, kann ich nicht sagen, aber es lässt mich einfach nicht los. Und es gibt in der Tat etliche Parallelen zwischen dem Besuch eines Yogastudios und dem beim Hairstylisten:

  1. Man sollte vorher einen Termin buchen.
  2. Man kann in jedem erdenklichen Outfit erscheinen.
  3. Man hat während des Besuchs eine Zeit lang nasse Haare.
  4. Man bekommt normalerweise ein Heißgetränk serviert.
  5. Man darf sich eine Decke bzw. einen Umhang ausleihen.
  6. Man fühlt sich hinterher meistens besser.
  7. Und man sieht danach hoffentlich irgendwie besser aus und hat bessere Laune.

So weit, so gut.

Aber in einem wesentlichen Punkt unterscheiden sich das Gewerbe des Haareschneidens dann doch von der Zunft der Yogis: Yogastudios haben im Normalfall nicht so endlos beknackte Namen wie Friseursalons. Nicht einmal der Yogadude, als der König des schlechten Wortwitzes, hatte den Mut, seinem Yogastudio einen dämlichen Namen zu geben Na gut, warum das Ding nicht einfach  „Shiva Yoga“ heißt, weiß auch keiner so genau. Aber es hätte weiß Gott interessantere Namen für das kleine Nachbarschaftsstudio am Hauptbahnhof gegeben. Hier eine kleine Auswahl:

Your Only Guru Association (Y.O.G.A.)
Für alle, die auf kryptische Abkürzungen stehen.

Die Yogarette
Für alle, die auf innere Werte stehen (in diesem Fall: Magermilchjoghurt und Erdbeeren).

Savasanarama
Für alle, die den 80ern musikalisch hinterher trauern.

Mattenliebe
Für alle, die ein Yogastudio UND einen Friseursalon betreiben. Und beides lieben.

Chantastic Yoga
Für Mantra-Freaks.

Mantrarochen 
Für Mantra-Freaks UND Tierfreunde.

Opel Mantra
Für die Matten-Tuner-Szene, mit extra viel Bass.

Yogasmus
Für alle, die beim Yoga echte Glücksgefühle haben. (geklaut von Eddy Gonzales)

Om-mega
Für alle, die alles super positiv sehen.

Harmoniumdiemanunsbeneidet
Für Instrumentalisten, die Konflikte gerne vermeiden.

Nochmal Glück gehabt.

Das kann man doch wirklich so sagen: Mit meinem Doppelnamen-Yogastudio SHIVA SHIVA YOGA bin ich dann doch ganz bedient. Es hätte ja auch noch schlimmer kommen können. SHIVA Turm von Pisa, zum Beispiel. Aber im Endeffekt ist der Name dann eigentlich sich nicht so wichtig, denke ich. Geradezu Schall und Räucherstäbchenrauch, um noch einen rauszuhauen. Kein Friseurladen musste jemals schließen, weil die Kunden nicht mochten, was auf dem Schild an der Tür steht. Und das Yogastudio sucht man sich wahrscheinlich auch nicht nach dem Klang des Namens aus. In diesem Sinne wünsche ich allen Studios mit richtig coolen Namen genau so alles Gute wie denen, die sich zu etwas Humor hinreißen ließen. Denn eines sollte man nicht vergessen: Selbst mit einem Namen, der nach mittelschlechtem mexikanischen Bier klingt, kann ein klitzekleines Virus international großen Erfolg haben. Namaste. 

Fotos: Liza „Stell dich doch mal da ins Wasser“ Meinhof.


2 responses to “Was wäre wenn… Yogastudios Friseursalons wären”

  1. Doris Avatar
    Doris

    Hey Dude,
    Interessanter Beitrag. Ich bin Friseurin und Yogalehrerin, und kann dir sagen das es tatsächlich Gemeinsamkeiten gibt. In der Hauptsache muss man gut mit Menschen können, die Menschen lieben und akzeptieren wie sie halt so sind. Man tut den Leuten was Gutes, darf aber keine Dankbarkeit erwarten, diese kommt dann oft von denjenigen von denen du es nicht erwartet hast…
    Ich liebe beide Berufe, denn ich wollte nie was arbeiten ohne direkt mit Menschen zu tun zu haben.

    1. Yogadude Avatar
      Yogadude

      Oh, wie schön, dass du das genau so siehst. Ja, es geht um die Menschen, klarer Fall. Wenn ich irgendwann mal wieder zum Friseur gehe, werde ich an dich denken und auch etwas Dankbarkeit da lassen 🙂 Dir einen schönen Sommer noch!