Das Yogawort zum Sonntag – Kraft

Hallo von der Couch.

Mein Yoga Teacher Training ging dieses Wochenende in die zweite Runde, das große Kind ist dauererkältet, das Kleine zahnt und so kurz vor Jahresende ist auf Arbeit auch noch mal einiges an Programm angesagt. Endspurt-Feeling, damit der ganze Wahnsinn im Januar wieder neu starten kann. Als ich diesen Freitag bei der Yogalehrerausbildung von der aktuellen Stress-Situation berichtet (bzw. darüber gejammert) habe, kam natürlich die Frage: Und wann schreibst du dann noch deinen Blog? Nachts? Nach kurzem Nachdenken kam dann die wahrheitsgemäße Antwort: Ja, eigentlich schon. Gerade ist es 22:10 und ich sitze neben dem Babyphone, um möglichst leise in die Tasten zu hauen. Jammer, jammer. Aber zum Glück ist stressmäßig ja ein Ende in Sicht (24.12. spätestens) und zum Glück macht mich mein Yoga ja so unglaublich stark.

Mens sana in corpore sano.

Durche meine intensivierte Yogapraxis im #yovember haben sich doch tatsächlich ein paar Muckis angesammelt. Für jemanden, der im Schulsport fast immer ein „4“und die Mitgliedschaft im Fitnessstudio in erster Linie der Sauna wegen hatte, sind die kleinen Müskelchen eine große Sache. Ich fühle mich körperlich gut, mag wie sich alles gerade anfühlt: Stark. Also zumindest, was meinen Fleischanteil betrifft. Denn leider stimmt das mit dem gesunden Geist im gesunden Körper nicht ganz. Im Moment ist trotz des Vorweihnachtswahnsinns alles in Ordnung, auch obenrum. Allerdings spüre ich erste Anzeichen, dass es so nicht weitergehen sollte. Ich bin leicht reizbar und beim Yoga mal wieder ein bisschen nah am Wasser gebaut. Und das obwohl ich jetzt so tolle Muskeln hab. Das ist ja komisch.

Jammern auf höchstem Niveau.

Ich habe eigentlich keinen Grund zu jammern, aber es ist ja schon Ironie: Physisch bin ich gerade ganz gut in Schuss, aber das reicht natürlich nicht. Obwohl es ja einen Zusammenhang zwischen Körper und Geist gibt: Ist der Körper nicht fit, schlägt das schnell aufs Gemüt. Das weiß jeder, der schon mal einen Männerschnupfen hatte. Trotzdem kann es meiner Birne auch mal nicht ganz gut gehen, auch bei maximalem Mucki-Training. Und Weihnachten ist nicht nur für 40-jährige Familienväter mit unklarer Stellenbeschreibung eine stressige Zeit. Es ist für viele auch eine sehr traurige Zeit, zum Fest der Feste gehören leider auch Depressionen und Einsamkeit, von denen wir aber im Essen-Trinken-Schenken-Groove meist nicht viel mitbekommen. Deshalb ist es jetzt ganz besonders wichtig, dass wir aufeinander aufpassen. Besser zuhören und ein bisschen genauer hinschauen. Und vor lauter Glitzerglitzer und „Last Christmas“ nicht verpassen, wenn jemand ein Gespräch oder eine Umarmung nötiger hat als die fünfzehnte Krawatte. Denn nicht mal wir Yogis können unsere unglaubliche mentale Stärke („ein Tempel aus Feuer“) weiter verschenken. Aber wir können sie mit anderen teilen und ihnen helfen, selbst wieder stark zu werden. Und am Ende ist unser Herz ja auch nur ein Muskel. Namaste.

PS: Das stylische Bodybuilder-Shirt gibt es bei Gorilla Sports 🙂

Fotos: Liza Meinhof