Yogadude on the Road – DAS FEST Karlsruhe 2018

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Und wenn du groß bist?

Mein erster Berufswunsch war (laut meiner Eltern) Rettungshubschrauberpilot. Im zweiten Anlauf wollte ich dann lieber Rockstar werden, was mir irgendwie auch gelang. Zwar nur mit mäßigem kommerziellen Erfolg, aber immerhin. Und als lokale Rockgröße durfte ich in meiner alten Heimat Karlsruhe damals auch bei DAS FEST auftreten – sogar auf der großen Bühne, auf der am Abend die Beatsteaks ihre Live-Platte aufnahmen. Das ist etwas, wovon wahrscheinlich jeder karlsruher Junge, der drei Akkorde schrammeln kann, träumt. Und ich hatte das große Glück, mir diesen Traum zu erfüllen. Allerdings liegt das aktive Rockstarleben im Moment eher hinter mir. Das hat mit diversen Schwangerschaften und Wohnortwechseln zu tun, aber vielleicht schaffe ich es ja doch noch mal mit der Gitarre auf eine (kleinere) Bühne.

Yogadude bei DAS FEST Karlsruhe 2018

Yoga Teachers are the new Rock Stars.

In diesem Jahr durfte ich aber noch einmal bei DAS FEST performen, genauer gesagt beim FEST CUP Karlsruhe. Da mit Acts wie den Simple Minds, Mando Diao und Olli Schulz aber schon genug ordentliche Musiker gebucht waren, bekam ich die Möglichkeit, Yoga zu unterrichten. Auf einem kleinen Hügel mit Bäumen etwas abseits vom Trubel des Festivals hatte ich eine kleine „Yoga-Oase“ aufgebaut, mit Musik, Yogamatten, einem kleinen Zelt und lecker Tee für alle. Insgesamt standen acht einstündige Yogaklassen auf dem Programm von 9:00 Uhr bis 18:00 Uhr. Und obwohl ich nicht zu Lampenfieber neige, war ich in der Woche vor dem FEST ganz schön aufgeregt: War alles gut durchdacht und geplant? Würde überhaupt jemand mit mir Yoga üben? Und hält das verdammte Wetter? Als es dann aber soweit war, war die Nervosität zum Glück verschwunden. Und in den drei Festivaltagen in meiner badischen Heimat ist dann wieder einiges passiert:

Yogadude bei DAS FEST Karlsruhe 2018

10 Dinge, die dir als Yogalehrer nur bei DAS FEST Karlsruhe passieren:

1. Du räumst vor der ersten Klasse morgens erst mal die leeren Sekt- und Wodkaflaschen von der Yogawiese.

2. Du unterrichtest semi-prominente Schüler aus dem Backstage-Bereich des Festivals.

3. Du bist auf einem Festival und trinkst den ganzen Tag kein Bier.

Yogadude bei DAS FEST Karlsruhe 2018

4. Dein Bruder, deine Mutter und deine Schwiegereltern machen zum ersten Mal überhaupt Yoga. Bei dir.

5. Du hast 20 Yogamatten dabei und es kommen mehr als 50 Schüler (die zum Glück teilweise eigene Matten dabeihaben).

6. Ein Windstoß schüttet während der Anfangsmeditation einen kompletten Becher Tee über dich und du wechselst die Hose, bevor die Schüler wieder ihre Augen öffnen.

7. Du beginnst eine Klasse im strahlenden Sonnenschein und musst sie während der Abschlussentspannung abbrechen, damit sich alle noch vor Blitz und Donner in Sicherheit bringen können.

Yogadude bei DAS FEST Karlsruhe 2018

8. Du beginnst eine Klasse bei bewölktem Himmel und musst sie nach drei Minuten abbrechen, damit sich alle noch vor dem nächsten Unwetter in Sicherheit bringen können.

9. Dein vierjähriger Sohn kommt während Savasana auf die Yogafläche und hilft dir dabei, die SchülerInnen zu massieren.

10. Du spielst keine Musik ab, weil während deiner Klasse Soundcheck für das traditionelle Klassik-Frühstück ist und das Orchester den perfekten Soundtrack für deinen Unterricht spielt.

Yogadude bei DAS FEST Karlsruhe 2018

Es war mir ein FEST.

Mein erstes Fazit für Yoga bei DAS FEST Karlsruhe: Es war richtig anstrengend. So viel Arbeit, so viel Improvisation und so wenig Schlaf. Und als am Sonntagabend dann alles vorbei und unser Yogastand abgebaut war, erschien es mir fast schon etwas unwirklich: In drei Tagen habe ich fast 180 Yogi/nis unterrichtet, ganz viele alte Freunde getroffen und neue tolle Menschen kennengelernt. Habe Klassen im Regen gegeben und einmal sogar gleich nach Beginn abbrechen müssen und – zusammen mit meiner Frau/Fotografin/Lektorin so viel vorbereitet, durch die Gegend gefahren und auf- und abgebaut. Aber ich habe mir auch ein zweites Mal einen Traum verwirklicht. Und damit ist es mir gelungen, meine zwei großen Leidenschaften zusammen zu bringen auf einem Festival, das ich seit 25 Jahren fast jedes Jahr aufsuche. Das und die Tatsache, dass wir so vielen Leuten Freude mit Yoga bereiten konnten, war den Stress dann auch auf jeden Fall wert. Und ich hoffe schon jetzt auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr mit euch allen, von mir aus auch im Regen. Namaste.

Fotos: Liza „schmeißt den Laden“ Meinhof

Hinweis: Während des Festivals konnte ich kostenlos Bio-Tees ausschenken, den mir Pukka Herbs Deutschland freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. Die Isolierkannen fürs heiße Wasser habe ich netterweise von Hydro Flask bekommen.


3 responses to “Yogadude on the Road – DAS FEST Karlsruhe 2018”

  1. Sabine Avatar
    Sabine

    Vielen lieben Dank für die tolle Yogastunde auf DAS FEST! Nachdem ich es wegen des Unwetters erst im zweiten Anlauf geschafft hatte, habe ich es umso mehr genossen. Bemerkenswert fand ich auch, dass du uns am Ende der Stunde aufgefordert hast, uns – bei wem auch immer und ganz nach unserem eigenen Gefühl – zu bedanken. Ich finde das eine sehr feine Idee und werde das Bedanken ab sofort in meine Yogapraxis mit aufnehmen. Dankbarkeit ist leider nicht mehr so häufig zu finden in unserer Welt… Deshalb bedanke ich mich jetzt nochmal bei dir und deiner Frau : Danke für alles und hoffentlich bis zum nächsten Jahr auf DAS FEST in Karlsruhe!

    1. Yogadude Avatar
      Yogadude

      Sabine ich danke dir! So schön, dass so viele tolle Yogi(ni)s mit dabei waren. Ich hoffe, dass es 2019 wieder klappt. Bis dahin Ales Liebe und Gute, Thomas

  2. […] in diesen neuen Job gesprungen und habe gleich mal Vollgas gegeben. Zuletzt mit dem wunderbaren Festival-Yoga in Karlsruhe letztes Wochenende. Aber jetzt ist erst mal gut und ich verabschiede mich in die Sommerpause. […]