Kann man machen.
Die Unterschriften auf meinem Yogalehrer-Zeugnis (das übrigens besonders yogisch ohne Abschlussnote oder Punktzahl daherkommt) sind noch nicht mal trocken, da stecke ich schon über beide Ohren im Lehrerstress. Zum Glück, muss man ja sagen. Denn ich wollte unbedingt Yogaklassen geben und dank lieber Menschen und glücklicher Zufälle unterrichte ich schon seit Februar regelmäßig: Bei Santosa Yoga in München-Giesing und in einem Fitness-Studio in Grünwald. Dazu kommen jede Woche noch zwei Business-Yogaklassen, Vertretungen für andere Lehrer und natürlich die erste Festival-Präsenz bei DAS FEST in Karlsruhe am kommenden Wochenende. Ja, ich habe mich Hals über Kopf in den neuen Job gestürzt, aber ich wollte es genauso. Ich bin ein praktischer Typ, muss neue Dinge „on the job“ lernen, wie man on the job so schön sagt. Das ist wohl auch der Grund, warum ich nach dem Abi erst mal eine Ausbildung gemacht habe.
Wieder was gelernt.
Also gut, eigentlich habe ich nach dem Abi außer Gitarre spielen und Bier trinken erst mal gar nichts gemacht. Aber als das langweilig wurde, habe ich wirklich eine „Lehre“ als Mediengestalter absolviert. Und ich würde es wieder tun, denn da hatte ich die Möglichkeit, ganz viel zu „machen“ und gleichzeitig die Theorie dahinter zu verstehen. Beim Yoga Teacher Training war das ja leider nicht ganz so praxisorientiert. Aufgrund des knappen Timings bestand der Unterricht aus zahlreichen „Vorlesungen“ und darum müssen sich die Absolventen erst danach die Praxis und Routine aneignen. Und genau das mache ich jetzt. Mit echten Schülern in echten Yogaklassen. Und weil ich supergut so tun kann, als wäre ich supererfahren, klappt das bisher auch ganz gut. Also fast immer. Denn ich wäre nicht ich, wenn mir beim Unterrichten nicht ein paar handfeste Trottelfehler unterlaufen wären. Und nach den ersten Monaten im Yogakollegium will ich ein kleines „Best of“ meiner Faux-Pässe hier teilen.
Fehler Nummer 1: Der Kater.
Die meisten fadenscheinigen Ausreden beginnen mit dem Wort „eigentlich“. Auch diese: Eigentlich wollte ich nämlich nur meinem Bruder helfen, die alte Einbauküche zu demontieren. Und eigentlich trinken echte Handwerker auch kein Bier bei der Arbeit. Weil wir aber Amateure sind, haben wir den Durst trotzdem mit Alkoholhaltigem gelöscht und nach getaner Arbeit nicht gleich damit aufgehört. Die Konsequenz? Am nächsten Morgen in meiner 8-Uhr-Klasse war ich nicht ganz so frisch, wie ich es normalerweise bin. Es war zwar kein totaler Absturz, der Kater war aber spürbar und mein Unterricht deshalb etwas unter Niveau. Am Ende der Klasse habe ich dann immerhin etwas überzogen und mich mit Massagen für alle verabschiedet. Und mit einem kleinlauten „Sorry“.
Fehler Nummer 2: Das BBQ.
Weil man als Yogalehrer sehr engen Menschenkontakt hat, achte ich jetzt noch mehr auf meine Körperhygiene. Oft ist es sogar so, dass ich unmittelbar vor dem Unterricht dusche und frische Klamotten anziehe (ich verbinde das meistens mit meiner eigenen Praxis und bin dann auch schon aufgewärmt fürs „Vorturnen“). Vor ein paar Wochen war es aber so, dass meine Kinder (und ihre Freunde) eine spontane Fressattacke hatten und ich deshalb eine noch spontanere Grill-Session für die Kleinen einlegte. Schon währenddessen war mir klar: Eine dumme Idee, denn ich war schon fix und fertig für die 19:30-Klasse umgezogen. Und in der roch es dann dank mir stark nach Grillparty statt nach Räucherstäbchen. Und der Raum, in dem wir übten, hatte natürlich keine Fenster. Logisch. Ich denke aber, dass mir die ganze Sache wahrscheinlich unangenehmer war als den SchülerInnen. Außer denen, die noch nichts gegessen hatten vielleicht.
Fehler Nummer 3: Der Herzinfarkt (fast).
Es war an sich schon eine bemerkenswerte Klasse: Vertretungsstunde für die AnfängerInnen im Fitness-Studio, Altersdurchschnitt 60+. Die Damen waren dann aber richtig fit und hatten Spaß am Unterricht – zumindest musste ich sie nicht daran erinnern, auf der Matte zu lächeln. Allerdings hatte ich sie auch nicht vorher darauf hingewiesen, dass es in Savasana eine kleine Nackanmassage gibt. Und eine Schülerin bemerkte leider nicht, wie ich mich hinter sie kniete und die Massagelotion in den Händen rieb. Was leider zur Folge hatte, dass sie einen Riesenschreck bekam, als ich sie (im stockdunklen Raum) sanft berührte. Immerhin konnte sie darüber lachen und die Massage im Anschluss genießen. Und der Puls ging später ebenfalls wieder runter.
Da geht noch was.
Aus (Lebens-)erfahrung weiß ich: Das war noch lange nicht alles. In Sachen Fehlermachen wird die Fahnenstange gefühlt jeden Tag länger und eigentlich ist mir ja nichts wirklich Katastrophales passiert. Bis jetzt. Und sogar den Besten unterlaufen noch Fehler, das ist normal und menschlich. Deshalb werde ich weiterhin on the job bzw. am „lebenden Objekt“ üben und meinen Unterricht mit jeder Klasse ein kleines bisschen besser machen. Wichtig ist am Ende ja auch nur, dass niemand sich verletzt, dass ich aus meinen Fehlern lerne und – ganz wichtig – dass ich darüber (und über mich selbst) lachen kann. Mit letzterem habe ich bekanntermaßen ja am wenigsten ein Problem. Namaste.
PS: In der Mediengestalter-Ausbildung habe ich auch ordentlich gefettnapft: Z.B. habe ich vor Beginn eines Volleyball-Länderspiels versehentlich die falsche Nationalhymne abgespielt.
Übrigens: Die schicke (und mega bequeme) rote Yogahose auf den Bildern ist die OGNX Fitted Pants 🙂
Fotos: Liza „Magistra“ Meinhof
4 responses to “Meine dämlichsten Anfängerfehler als Yogalehrer – bis jetzt”
Hi YOGADUDILO 😄Du bist echt ein klasse Typ 👍so was von ehrlich und menschlich , SUPER finde ich 😃das spricht einem so voll aus dem Herzen , das macht dich so authentisch , so greifbar , so sympathisch 🤗👌bleib so , denn ich glaube genau aus diesem Grunde bist du genau DU und die Teilnehmer Lieben Dich dafür , Du bist ein absolutes UNIKAT ( das ist zwar jeder von Uns ) aber du hast diesen Witz im Leben , der es ganz besonders würzt 😉ich freue mich ein Teil der der Teilnehmer auf dem Fest in Karlsruhe zu sein und Dich erleben zu dürfen 🤗 bleib wie du bist 👏👏👏
Wow, Diana, da weiß ich ja ausnahmsweise gar nicht was ich sagen soll! Vielen Dank auf jeden Fall für die Komplimente. Ich freue mich, dass der Blog dir gefällt und ich freue mich auf dich beim FEST. Bis zum Wochenende und alles Liebe und Gute, Thomas
Ein schöner Kommentar. Immer interessant eine andere Perspektive zu hören bzw zu lesen. Jetzt weiß ich warum meine liebe yogalehrerin so frisch duftet. 🙊
Wenn ich Berlin nicht so toll wäre, würde ich nach München ziehen, um deinen Yoga Unterricht zu genießen.
Namaste 🙏
Katy ✨😉
[…] letzten Strandbesuch in Portugal habe ich erfolgreich die Ausbildung zum Yogalehrer absolviert und jetzt unterrichte ich mehrmals pro Woche. Und arbeite für den Blog. Und noch immer ein bisschen in meinem „normalen“ Job. Es gibt viel […]