9 Gründe, warum Yogalehrer ihre eigene Yogapraxis brauchen

Yoga, total versaut.

Man sagt, eine Yogalehrerausbildung versaut einem ein Stück weit die eigene Yogapraxis: Plötzlich steigen die persönlichen Erwartungen, dafür gibt es weniger Überraschungen. Und jeder andere Lehrer wird – mitsamt seinem Unterricht – genauestens beobachtet und analysiert. Das ist im Grunde genauso, wie wenn Musiker auf Konzerte gehen oder Friseure zum Friseur. Die amateurhaft-naive Freude und Begeisterung weichen einem tieferen Verständnis und nimmt dem Ganzen etwas von seiner Magie. Irgendwie schade, aber eigentlich ist es ja genau das, was man mit dem Teacher Training erreichen wollte. Man findet Yoga so gut, dass man sein Hobby zum Beruf macht. Aber damit ist es eben auch kein Hobby mehr, sondern eine Dienstleistung. Böse Zungen würden sagen: Ein Geschäft.

Und auf einmal ist alles anders.

Der letzte Ratschlag, den ich aus meiner Yogalehrerausbildung mitgenommen habe, ist, meine eigene Praxis nicht zu vernachlässigen. Das klang in dem Moment erstmal nicht so wichtig, aber schon einige Wochen später verstehe ich nur zu gut, was damit gemeint war. Denn das Unterrichten (im Moment mache ich das „nur“ viermal pro Woche) ist zwar unheimlich erfüllend, aber auch unheimlich anstrengend. Gerade jetzt am Anfang muss ich meine Stunden sorgfältig vorbereiten und während der Klasse hochkonzentriert sein. Eine gute Ausbildung ist eben eine Sache, Erfahrung eine andere. Und wenn du schon den halben Tag mit Yoga verbracht hast, braucht es vielleicht nochmal ein bisschen Extramotivation, nochmal selbst auf die Matte zu gehen. Dazu kommt, dass ich – wie die meisten anderen Yogalehrer übrigens auch – Yoga im Nebenjob unterrichte. Die Zeit dafür muss ich woanders einsparen und leider passiert das eben auch an meiner eigenen Praxis. Doch gerade das ist ein fataler Fehler.

9 Gründe, warum du als Yogalehrer deine eigene Praxis nicht vernachlässigen darfst:

1. Deine Praxis
Klar, von deiner Yogapraxis profitiert in erster Linie natürlich deine Yogapraxis. Denn ohne dass dich ein anderer Lehrer beobachtet und korrigiert, wirst du anfangen, ”schlampig” zu üben und manche Haltungen nur noch halbherzig ausführen, andere vielleicht sogar ganz meiden.

2. Deine Assists
Als Yogalehrer arbeitest mit den Körpern anderer Menschen und mit deinem eigenen. Besonders beim Assistieren oder Adjusten, kann das ziemlich kraftraubend sein. Deine Yogapraxis gibt dir hier die nötige Power.

3. Deine Energie

Unterrichten ist mehr als das Abspielen einer Playlist und das Vorlesen von Asanas. In einem Raum voller Yogis fließt unheimlich viel Energie, vor allem Richtung des Lehrers. Yoga hilft dir, damit umzugehen.

4. Dein Stress

Deine Freunde denken, als Yogalehrer bist du dauertiefenentspannt, aber dieser Beruf kann richtig stressig sein. Vor allem als Anfänger und später immer noch, weil du wahrscheinlich noch einen anderen Job brauchst, um die Miete zu bezahlen. Yoga hilft dir dabei, deinen Stress in den Griff zu bekommen. Om.

5. Deine Bühnenperformance

„Wir üben jetzt die Krähe und gehen von dort direkt in den Kopfstand über.” ”Kannst du das mal vormachen?” Aääääh, nein? Du kannst nur das glaubwürdig unterrichten, was du selbst auch praktizieren kannst. Logisch, oder?

6. Deine Gesundheit

Beziehungsweise: Dein Geldbeutel. Die meisten Yogalehrer sind Selbständige oder Freiberufler und verdienen nur Geld, wenn sie auch arbeiten. Krankentage sind deshalb zu vermeiden, also halte dich mit Yoga fit.

7. Dein Unterricht

Gegessen wird zuhause, aber woanders gucken schadet nicht. Also beim Yoga, denn von deinen Besuchen der Klassen anderer Lehrer profitiert am Ende auch dein eigener Unterricht.  Ich nenne das Klauen übrigens „Inspiration“.

8. Dein Sozialleben

Tagsüber im ”9-to-5-Job”, abends Yogaklassen geben und dazwischen noch etwas Zeit für die Familie. Und deine Freunde? Die bleiben leider auf der Strecke. Also nutze die Chance und verabrede dich wenigstens mit ihnen zum Yoga.

9. Deine Yogaliebe

Irgendwann hast du mal angefangen, Yoga zu praktizieren, weil du es so toll findest. Warum jetzt, wo du Profi bist, damit aufhören?

Yoga ist mehr als Yoga.

Der zweite Teil des oben genannten guten Ratschlags zur eigenen Yogapraxis lautete übrigens, dass sie nicht unbedingt aus Asanas bestehen muss. Manchmal genügt es, ein paar Minuten zu meditieren oder – wenn der Körper danach verlangt – ein Mittagsschläfchen zu machen. Hauptsache, man tut sich etwas Gutes (was nicht aus einer Flasche Wein o.ä. besteht, hehe). Ich schaffe es im Moment (noch), jeden Tag Yoga zu üben, auch regelmäßig im Studio. Und weil ich jetzt als Lehrer noch neugieriger bin, probiere ich (natürlich mit meiner Urban Sports Club-Mitgliedschaft auch immer wieder neue Studios aus und lerne so neue Yogastile und -lehrer kennen. Aber ich habe mir fest vorgenommen die Fitness-Flatrate in Zukunft etwas auszureizen und meinen Horizont zu erweitern. Ich will unbedingt mal Kampfsport ausprobieren oder – im Winter dann wieder – Snowboarden gehen (ja, das kann man in Bayern mit Urban Sports Club machen). Aber eins ist klar: Gegessen wird am Ende natürlich wieder zuhause bzw. auf der Yogamatte. Namaste.

PS: Mit dem Code YOGADUDE18 erhältst du einen Rabatt von einmalig 10,00 Euro auf den ersten Monat M/ L Mitgliedschaft (nur für Neumitglieder und nicht mit anderen Aktionen kombinierbar). Urban Sports Club gibt es für Yogis und Nogis in mittlerweile 18 Städten Deutschlands und das Ding ist weiter am Wachsen. Alle Infos zu Studios und Preisen findest du auf der offiziellen Website.

Hinweis: Dieser Beitrag ist im Rahmen meiner Kooperation mit Urban Sports Club entstanden und gilt daher als bezahlte Kooperation bzw. Werbung.

Noch ein Hinweis: Mir ist bewusst, dass die durchweg männliche Schreibweise des Wortes ”Yogalehrer” nicht annähernd die tatsächliche Geschlechterverteilung in diesem Job repräsentiert. In den meisten Fällen verwende ich darum sonst auch die Version mit ”In” am Ende. In diesem spezillen Beitrag geht es aber um meine persönlichen Erfahrungen im neuen Job und ich bin nun mal ein Mann. Danke fürs Verständnis, liebe Yogalehrerinnen.

Foto-Hinweis: Alle Bilder hat die ziemlich sportliche Fotografin Liza Meinhof gemacht.


3 responses to “9 Gründe, warum Yogalehrer ihre eigene Yogapraxis brauchen”

  1. Steffi Avatar
    Steffi

    Super toll geschrieben, werde ich mir zu Herzen nehmen. Versuche gerade während meiner YLA mir wenigstens 30 min Praxis täglich zu gönnen und das trotz 3 Kindern und Hauptjob und Kursendie ich auch 1x wöchentlich gebe. Aber ich liebe es und es gibt mir soviel.

    1. Yogadude Avatar
      Yogadude

      Hi Steffi, bei mir war es ja ganz ähnlich mit Job und Kindern etc. – ich wünsche dir alles Gute beim YTT und pass auf dich auf!

  2. […] feiern meine Frau und ich seit neun Jahren jedes Mal gebührend. Logisch. Aber ehrlich gesagt, ist bei mir ja jeden Tag Yogatag. Und bei all den Anlässen und Spezialtagen geht vielleicht das ein oder andere unter. Der Tag, an […]