Happy Camper!
Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, ich wurde in einem Zelt geboren. Doch es gibt Beweisfotos, die dagegensprechen. Immerhin bin ich aber offensichtlich fürs Campen geboren. Schon als Kind war ich jedem Sommer im Zeltlager, bin dort auch als Erwachsener noch jahrelang als Betreuer mitgefahren. Und weil das nicht genügte, fahren wir regelmäßig im Sommer mit der Familie auf Campingplätze im Süden. Ich liebe es einfach: 24 Stunden an der frischen Luft, alles ist etwas improvisiert und insgesamt empfinde ich es noch heute als Abenteuer, im Zelt zu schlafen. Ach ja, die Kinder lieben es natürlich ebenfalls – nicht zuletzt, weil es dort von anderen Kindern nur so wimmelt. Und irgendwie ist Camping ja auch ein bisschen Yoga: Ein eher bescheidenes Vergnügen in der Natur, mit Gleichgesinnten und gaaaaanz viel Ruhe. Also wenn die Kinder dann endlich auch mal schlafen.
Ich packe meine Sachen.
Mein Campingurlaub beginnt nicht erst mit der Fahrt in den Urlaub. Vorher muss erst mal ganz genau geplant werden, was alles mitkommt und – viel schwieriger – was alles NICHT mitkommt. Denn in die Familienkutsche müssen mittlerweile die Sachen für vier Personen passen und da ist der Platz ungefähr so kostbar wie an der Handgepäckwaage von RyanAir. Ich empfinde auch das als Reiz, denn man muss sich mal wieder wirklich entscheiden und drei Wochen mit den Konsequenzen leben. Meine Familie sieht diesen Reiz leider nicht, aber irgendwann ist die Karre eben voll. Deshalb ist der Höhepunkt unserer Urlaubsplanung der Tag, an dem wir alles ins Auto stopfen. Oder es zumindest versuchen. Und neben den Campingklassikern (Zelt, Gaskocher, Sonnenschirm) gibt es ein paar Stücke, auf die ich auch im Urlaub nicht verzichten kann (oder will) und für die ich notfalls sogar meinen Sitzplatz im Auto hergeben würde:
Klarer Fall: Die Yogamatte.
Keine leichte Entscheidung: Nehme ich für drei Wochen die „richtige“ Matte mit oder übe ich auf der hauchdünnen Reisematte? Mein Herz (und die Knie) sagen „dick“, der Kofferraum sagt „dünn“. Also begleitet mich meine Manduka eKo SuperLite, mit der ich schon auf Reisen war. Diese Matte ist unverwüstlich und lässt sich sogar falten wie ein Handtuch. Da freut sich der Kofferraum.
Romantik pur: Meine geliebte Gitarre.
Beende diese Wortreihe: Strand, Lagerfeuer…. Gitarre. Genau. Und auch wenn es am Strand gar nicht so regelmäßig ein Feuerchen gibt, gehört die Gitarre für mich zum Camping-Trip einfach dazu. Im Sonnenuntergang vor dem Zelt noch ein bisschen Klampfen oder abends noch mal am Strand gegen die Wellen ansingen… nicht ohne meine Gitarre, eine wunderbare Taylor 214E, die seit 2005 mit mir unterwegs ist.
Vielleicht klappt’s ja: Was zu Lesen.
Man sagt, die Hoffnung stirbt zuletzt. Und ich hoffe, dass ich im Urlaub dazu komme, ein Buch zu lesen. Für Menschen ohne Kinder klingt das seltsam, der Strandurlaub ist doch eigentlich perfekt zum Lesen. Aber Strandurlaub mit Kindern ist eine Mischung aus „Baywatch“, „Der Weiße Hai“ und “Pulp Fiction”. Aber ich bleibe optimistisch und packe mir für den Strand mal die Mini-Meditation von Ulrich Hofmann ein. Kurz und knapp mit einer realistischen Chance, gelesen zu werden. Und dazu noch aus meiner persönlichen Reihe „Unvollendete“: Shantaram von Gregory David Roberts, in dem ich seit Wochen lese, durch die 1.088 Seiten aber noch nicht annähernd durch bin.
Aktuelles Lieblingsteil: Die neue Thermoskanne.
Männer neigen ja dazu, die Sache mit der richtigen Ausrüstung etwas zu ernst zu nehmen. Ich war zum Beispiel lange Jahre auf der Suche nach einer perfekten Thermoskanne, die Kaffee oder Tee nicht nur richtig lange warm, sondern auch dicht hält und nahezu unzerstörbar ist. Und jeder, der eine Warmhaltekanne besitzt, weiß, dass das nicht unbedingt selbstverständliche Features sind. Beim WANDERLUST 108 in München bin ich zum Glück auf Hydro Flask gestoßen, eine Marke, die hochwertige Edelstahlflaschen herstellt. Und ja, es ist Liebe…
Mein persönlicher Evergreen: Der graue Hoodie.
Dass mein kleines Köfferchen voller Yoga-Outfits steckt, muss ich nicht erwähnen. Wohl aber, dass ich seit 20 Jahren nicht mehr ohne einen grauen Hoodie verreise. Ich denke, das ist einfach das perfekte Kleidungsstück für unterwegs: Bequem, warm und schmutzunempfindlich. Meine Schwiegermutter wollte mir sogar schon etwas in einer anderen Farbe kaufen, weil sie unsere Urlaubsbilder langsam etwas langweilig findet. Aber ich ziehe das jetzt durch mit dem grauen Kuschelpulli, dieses Jahr selbstverständlich ein Exemplar aus der YOGADUDE-Kollektion.
Sommer ohne Ende.
Wenn du diese Zeilen lesen kannst, haben wir es ohne Achsbruch über den Brenner geschafft. Und den ganzen weltlichen Krempel wieder aus dem Auto geräumt und aufgebaut. Und auch, wenn der Kaffeevollautomat, die eigene Dusche und der Weinkühlschrank es wieder nicht ins Auto geschafft haben, habe ich alles dabei, was ich brauche. Die eigene Familie und jede Menge freie Zeit. Zeit zum Baden, zum Feuermachen, für schöne Ausflüge und improvisierten Kochen über der Gasflamme. Also jede Menge kleine Abenteuer, mit wenig Komfort aber dafür ganz viel Entschleunigung und Lebensfreude. Und wenn ich in ein paar Wochen dann zurück nach Hause komme, wundere ich mich dann wieder, wofür ich diesen ganzen Kram besitze, der in der Wohnung auf mich wartet. Weil ich ihn gar nicht brauche, um glücklich zu sein. Na ja, außer den Kaffeevollautomaten vielleicht. Namaste.
PS: Lass mich gerne in den Kommentaren wissen, was in deine Urlaubsgepäck nicht fehlen darf 😉
Fotos: Liza Meinhof, Yogadude
2 responses to “Yogadude’s Campingkiste – Urlaubsgepäck für Zelt-Yogis”
[…] Mitte letzter Woche bin ich mit meiner Familie auf einem Campingplatz in Italien. Für die meisten hier ist das fast so etwas wie ein heiliger Ort. Teilweise kommen die Gäste […]
Hi Thomas,
wieder einmal ein cooler Bericht, bist ne coole Socke!
Bei mir durfte auf meinen bisherigen Reisen nichts fehlen,…vollblutiger “Equipment-Junkie” und Dinge wie Bücher, 10 Zeitschiften, Musik um 10 Weltumrundungen zu beschallen, Sudoku, Zeichenutensilien und co. waren immer im Gepäck. Damit ich auch ja den ganzen Urlaub damit füllen konnte und mir es nicht langweilig wird. Bis ich eines Tages gemerkt habe, dass ich nach dem Urlaub gar nicht so entspannt war, ich die Eindrücke und Stimmungen der bereisten Orte nicht achtsam in mich aufgesaugt oder über gewisse Dinge nachgedacht oder philosophiert habe. Denn ich war ja ständig mit irgendeinem Unterhaltungsmedium beschäftigt. >>> Und seither darf in meinem Leben und Urlaubsgepäck “WENIGER” nicht mehr fehlen. Einfach mal 2 Stunden an einem Espresso schlurfend im Cafe sitzen und die Atmosphäre genießen…ohne Buch oder Musik…und Stundenlang aufs Meer blicken. Mit seinen Liebsten tolle lange Gespräche führen. Einfach nur im Hier und Jetzt sein. Endlich mal das tun, worüber man eh schon den 13ten Bericht in irgendeinem Magazin und Buch gelesen hat. Denn ich denke alles ist schon in uns, wir müssen es nur finden…irgendwann später stellen wir uns nämlich die Frage ob wir genügend Zeit mit unseren Liebsten erlebt haben und ob wir wirklich gedanklich immer da waren, wo wir waren.
Weniger Unterhaltungsgesellschaft – mehr Wahres Leben!
Beste Grüße Phil