Yogadude im Interview – Timo Hildebrand vom YEZ Yoga Festival

Das Internet vergisst nichts.

In einem eher unreifen Moment meiner langen Bloggerkarriere (schon 3,5 Jahre) habe ich mal geschrieben, dass Yogalehrer die neuen Rockstars seien. Zu meiner Verteidigung muss ich anführen, dass ich zu diesem Zeitpunkt noch lange nicht selbst unterrichtet habe (erst 1,5 Jahre). Und nicht wissen konnte, das Yogalehrer eher so etwas wie die Bühnenhelfer sind, die mit viel Hintergrundarbeit dafür sorgen, dass die wahren Rockstars ihre Klasse genießen können. Nämlich die Yogis. Trotz allem habe ich nach wie vor ein Faible für Rockstars und versuche (!), so viele wie möglich für diesen Blog zu interviewen. Einzige Voraussetzung: Sie sollten zum Gespräch halbwegs nüchtern erscheinen und – das ist noch viel wichtiger – Yoga praktizieren. Darüber hinaus schadet es natürlich nicht, wenn sie mich in ihren Privatjet einladen und mir regelmäßig Backstagepässe zukommen lassen. Auf den Privatjet warte ich zwar immer noch (ist wegen Flightshaming aber sowieso gerade nicht so angesagt – vielleicht ein Privat-Regionalexpress?), aber trotzdem durfte ich bereits ein paar echte Rockstars treffen. 

Fußballspieler are the new Rockstars. 

Neben meiner Leidenschaft für Rockmusik interessiere ich mich abseits der Yogamatte auch noch für Fußball. Das mutet auf den ersten Blick mal wieder nicht besonders yogisch an. Aber immer mehr Fußballprofis setzen ja inzwischen auf Yoga und ich selbst habe mich während der letzten WM auch mit Yoga fit gehalten. Und irgendwie sind Fußballprofis ja auch Rockstars. Mit dem kleinen Unterschied, dass sie meistens keine Fernseher aus dem Hotelzimmer werfen und bei der Arbeit fast immer nüchtern sind. Um so mehr hat es mich gefreut, dass ich einen ehemaligen Nationalspieler und waschechten Vollblutyogi für ein Interview begeistern konnte: Timo Hildebrand. Timo war  Torwart unter anderem bei Vereinen wie dem VfB Stuttgart, dem FC Valencia, der TSG Hoffenheim und zuletzt Eintracht Frankfurt. 2016 beendete er seine aktive Karriere und ist seitdem – neben vielen anderen Dingen – einer der Organisatoren des YEZ Yoga Festival in Stuttgart, das am 11. und 12. Januar wieder stattfindet und zu dem der Yogadude auch eingeladen ist (aufregend!). Im Zuge der Vorbereitungen für das YEZ hat mir Timo einige Fragen beantwortet:

Wie bist du zum Yoga gekommen?
Nach meiner ersten Hüft-Op 2015 habe ich nach einem Weg gesucht, um mich wieder besser zu fühlen. Ich wollte zusätzlich etwas tun, um mich wieder in Balance zu bringen, und habe es mit Yoga probiert. Und es hat funktioniert: Yoga hilft mir sehr, mich im eigenen Körper wohl zu fühlen und ohne Schmerzen zu leben.

Wie sieht deine Yogapraxis aus und was machst du außerdem für deinen Körper?
Ich besuche hauptsächlich Vinyasa-Klassen und versuche meine Praxis auszubauen. Außerdem liebe ich Jivamukti – der fordernde Stil liegt mir sehr gut und ich fühle mich nach der Praxis einfach nur gut. Meine Ernährung ist mittlerweile größtenteils vegan, auch das tut mir sehr gut und passt zu meiner yogischen Lebenseinstellung.

Ist Yoga im Profifußball mittlerweile angekommen oder ist man damit immer noch ein Exot?
Sowohl in den Köpfen der Spieler als auch in denen der Funktionäre und Trainer findet langsam ein Umdenken statt: Beim Yoga geht es nicht nur um Kraft , sondern auch um Mobilität und Beweglichkeit. Viele Verletzungen könnten mit Yoga vermieden werden, außerdem ist der regenerative Aspekt nicht zu vernachlässigen. Auf den Spielern liegt so viel Druck und Spannung, die gelöst werden sollte. Es gibt in diesem Bereich noch viel zu tun und ich habe Tobias Holzinger (ebenfalls einer der YEZ-Organisatoren) mit dem VfB Stuttgart connectet. 

Du bist einer der Köpfe hinter dem YEZ in Stuttgart. Wie ist es dazu gekommen und was machst du da genau?
Ich war mit Susanne Klingenstein vom Yogastudio “Yoga 13“ in Stuttgart essen und fragte ganz banal, warum es in Stuttgart kein Yogafestival gäbe. Ich stieß bei ihr damit auf offene Ohren, nur das sie selbst bisher noch keine Zeit gefunden hatte, etwas zu organisieren. Da ich selbst aber mittlerweile in einer Eventagentur arbeite und wir die Location des YEZ gepachtet haben, war das YEZ Festival schnell geboren. Beim Festival bin ich für die Sponsoren- und  Ausstellerbetreuung zuständig. Dazu kümmere ich mich um die Organisation der Location und Deko sowie um die Presse und unsere Partner. Insgesamt sind wir da ein sehr gutes Team, das sich super ergänzt.

Was unterscheidet das YEZ von anderen Festivals oder Konferenzen?
Ich denke, wir bieten einen guten Mix aus vielen verschiedenen Yoga-Klassen an. Dazu haben wir einen  Healing Space, in dem man sich eine Thai Yoga Massage gönnen kann und das vegane Catering sowie ein sensationeller Lounge-Bereich runden unser Festival ab.

Wird man dich beim YEZ auch live auf der Matte erleben, also quasi „zum Anfassen“?
Natürlich bin ich vor Ort und versuche die ein oder andere Yogastunde mitzumachen. Das Festival war letztes Jahr sehr anstrengend, aber super schön. Mit Auf- und Abbau sind es 4 lange Tage, die sich aber total lohnen, da tut mir eine Yogaklasse zwischenrein auf jeden Fall gut.

Du bist (noch) kein Yogalehrer. Ist das für die Zukunft eine Option?
Im Moment ist das noch kein Thema, aber der Gedanke ist tatsächlich da. Ich werde das 2020 in Angriff nehmen und kann dann vielleicht dem einen oder anderen Sportler zu einer besseren Mobilität verhelfen.

Ich danke dir für das Gespräch.
Ich danke dir. Wir sehen uns im Januar in Stuttgart.

Hier kannst du Timo Hildebrand im Januar live auf der Matte erleben:

YEZ Yoga Festival
11. & 12. Januar 2020
Carl Benz Arena Stuttgart
www.yez-yoga-fesvial.de

Fotos: Tailormade GmbH