Alles auf eine Karte.
Der Januar war bei mir ja ein richtiger Power-Monat: Bei SHIVA SHIVA YOGA war dank guter Neujahrsvorsätze die Hölle los und zusätzlich war ich mit dem YEZ Yoga-Festival und der Yogaworld gleich auf zwei Yoga-Festivals präsent. Yoga, Yoga und eine Handvoll Bonusmeilen also. Und im ganzen Reisetrubel (den ich eigentlich immer recht routiniert und gut vorbereitet absolviere), wurde ich hin und wieder auch nach meiner Visitenkarte gefragt. Meine Antwort: ein Sticker vom Yogastudio, auf dessen Rückseite ich meine Handynummer kritzelte. Denn obwohl ich ein alter Werbeprofi bin, habe ich noch immer keine Visitenkarten. Weil ich nicht weiß, was da überhaupt draufstehen soll. Thomas Meinhof. Yogalehrer? Studio-Boss? Chief Yoga Officer? Oder gar Geschäftsführer? Irgendwie bin ich da noch etwas unsicher, was genau ich im Moment genau bin. Und deshalb spare ich mir die Druckkosten und schreibe weiterhin mit miserabler Handschrift Vorname und Handynummer auf gelbe Sticker.
Ich bin doch kein Mikromanager!
Sowieso ist mir das ja jetzt alles relativ egal. Als Yogastudio-Manager muss ich mich nicht mehr um alle Details kümmern. Der Betrieb läuft, das Personal kümmert sich ums Tagesgeschäft und über kurz oder lang treffe ich nur noch strategische Entscheidungen und glänze ab und an (bloß nicht zu oft!) durch Anwesenheit. Wenn ich besonders hemdsärmlig erscheinen will und auch mal wieder selbst unterrichte. Glaubst du mir nicht? Dann weißt du offensichtlich nicht, wie das Yoga Business mittlerweile läuft. Leute, ich bin jetzt Barfuß-Un-ter-neh-mer! Und lebe den kapitalistischen Traum. So ist mein neues Luxusleben als Yogipreneur:
1. Ich fahre mit dem Cabrio durch die Stadt und schaue ab und zu im Yogastudio nach dem Rechten.
Na ja, fast. Eigentlich fahre ich meistens mit dem Fahrrad von zuhause ins Studio. Manchmal auch zweimal am Tag.
2. Ich bitte die Putzfrau, sorgfältiger zu arbeiten und auch in den Ecken sauber zu machen.
Okay, ich bitte mich selbst, das zu tun. Denn die Putzfrau bin ich und kürzlich ist mir beim Yoga üben aufgefallen, dass ich diesen Job wirklich noch besser machen kann.
3. Ich kann allen um mich herum blind vertrauen, weil es beim Yoga keine schlechten Menschen gibt.
Immer noch das größte Gerücht aller Zeiten! Bei SHIVA SHIVA YOGA gab es jetzt schon mehrere Fälle von Betrug – also SchülerInnen, die ihre Klassen nicht bezahlt haben. Karma wird sich kümmern, also zahlt besser eure Rechnungen!
4. Ich esse jeden Mittag auswärts und sammle die Bewirtungsbelege.
Äääääh, leider auch nicht. Entweder unterrichte ich zur Mittagszeit und esse davor/danach schnell eine Kleinigkeit. Oder ich mache Büroarbeit und esse ganz normal zuhause.
5. Am Monatsende schnappe ich mir einen Sack voller Belege und bringe ihn zum Steuerberater.
Boah, das würde ich echt gerne tun. Aber für den Berater fehlt im Moment noch das Budget und ich tippe die ganzen Quittungen selbst ins Buchhaltungs-System. Die Hölle!
6. Ich lass andere unterrichten besuche ständig Yogaklassen.
Das versuche ich zwar, allerdings unterrichte ich nicht selten dreimal täglich und bin dann einfach zu müde, um selbst noch 90 Minuten Asanas zu praktizieren. Trotzdem schaffe ich es eigentlich jede Woche in eine unserer Yogaklassen.
7. Ich gehe fett in Urlaub und lasse den Laden einfach ohne mich weiterlaufen.
Ja, ich gebe zu: Das habe ich diese Woche getan. Und zwar, ohne mir vorher groß Gedanken zu machen. Wir waren bei Skifahren in Österreich. Nicht luxuriös, aber ein ganze Woche lang. Wie wir es jeden Winter tun. Meine Klassen haben andere LehrerInnen übernommen. Und was das Organisatorische betrifft, kann ich mich voll und ganz auf die SHIVA SHIVA YOGA Crew verlassen. Das ist für mich persönlich der Oberhammer! Dass ich so ein gutes Team gefunden habe, dass nicht nur mit viel Sachverstand und Spaß Yogaklassen unterrichtet, sondern mein vollstes Vertrauen genießen kann. Mit viel harter Arbeit und ohne Visitenkarten. Leute, ihr seid die Besten: Vielen, vielen lieben Dank. Ich freue ich schon jetzt auf unser erstes Team-Event im März. Und natürlich auf meinen nächsten Urlaub. Namaste.
Fotos: Liza „Bergziege“ Meinhof
One response to “Mein lässiges neues Luxusleben als Yogastudio-Boss”
Wow so mega ehrlich und witzig geschrieben. Ich bin auch Yoga Lehrerin und habe diesen Schritt, ein eigenes Studio, noch nicht gewagt. Ich arbeite Vollzeit mit 40 Stunden und unterrichte nebenher 5 Stunden die Woche ( bereits reduziert) + meine eigene Praxis … und der Partner ist ja auch noch da 🙂 naja… aber ich finde deine Bilder und deinen eigenen Stil klasse und hoffe es schaffe es mal sein Studio zu besuchen. Komme aus Mindelheim und bin ab und zu in München. Weiter so und …. wünsche dir und deinem Team eine mega tolle Zeit. Solltest du dein Studio mal für Workshops vermieten, bin ich sehr interessiert. Ich putze dann auch danach :)))
Namaste Jessy
Yogaspot Allgäu