Yogadude’s Lazy 10 – Diese Asanas gehen eigentlich immer.

Work, work, work, work, work (out).

Als Kind war ich ein absolutes Schwimm-Ass, über 50 oder 100 Meter Brust konnten mich in meiner Altersklasse nur wenige schlagen. Zumindest im schönen Baden-Württemberg. Mit Einsetzen der Pubertät folgte allerdings eine lange Phase der Unsportlichkeit, in der ich meinen Körper immerhin gewissenhaft durch exzessives Räuchern und Alkohol konserviert habe. Danach fand ich zwar (im Rahmen einer verfrühten Midlife Crisis) zum (Davon-)Laufsport, in Sachen echter Leistungsathletik ist es das dann aber für mich gewesen. Ehrlich gesagt bin ich – was körperliche Ertüchtigung betrifft – auch ein kleines bisschen faul bzw. effizient. Und obwohl ich seit einigen Monaten jeden Tag Yoga praktiziere, heißt das nicht, dass ich stundenlang verschwitzt durch die krassesten Asanas hetze. Manchmal bin ich vielleicht etwas angeschlagen, manchmal war es abends vorher etwas spät oder ein Kind konnte (wollte?) nicht schlafen. Und manchmal habe ich auch einfach keinen Bock. So, jetzt ist’s raus.

It’s a kind of magic.

Wenn ich keine Zeit oder keine Lust habe, eine „richtige“ Yogasession durchzuziehen, übe ich normalerweise die Jivamukti Magic 10 , eine Sequenz von zehn Asanas, die dem Körper innerhalb von zehn Minuten ganzheitliches kleines Workout schenken. Vom Downdog über Vorwärts- und Rückbeugen, Umkehrhaltungen und Drehungen ist alles dabei, sogar ein Handstand (für die Mutigen). Weil aber selbst dieser magische Zehner manchmal noch zu viel ist, habe ich ein spezielles Yoga-Programm entwickelt, mit dem du trotzdem deine Würde behalten und stolz den Hashtag #yogaeverydamnday benutzen kannst – auch wenn eigentlich gar nichts mehr geht: Die Lazy 10, eine Abfolge von Asanas, die du in fast jedem Zustand hinbekommst. Von Knochenbrüchen, Fieber oder fiesen Bandscheibengeschichten mal abgesehen. Voilà – meine Yogaübungen für Faule:

Yogadude’s Lazy 10

1. Savasana – die Leichenhaltung

Wenn du dich sowieso schon halbtot fühlst, ist Savasana genau das Richtige. Ablegen und einschlafen.

2. Balasana – die Kindshaltung

Deine Motivation ist an dem Punkt, an dem du am liebsten nur noch weinen willst? Lass die Tränen ruhig kullern, in Balasana kann es eh keiner sehen.

3. Vajrasana – der Fersensitz

Falls du in Balasana beim Heulen eingeschlafen bist, ist das wahrscheinlich die beste Haltung, um die Tränen wieder zu trocknen.

4. Uttanasana – die stehende Vorwärtsbeuge

Per se erst mal keine besonders einfache Übung. Außer du praktizierst sie ohne jegliche Körperspannung und lässt bei Uttanasana die Schwerkraft für dich arbeiten.

5. Sukhasana – der einfache Sitz

Einfacher Sitz, Schneidersitz, Sitz mit gekreuzten Beinen oder whatever. Sukhasana geht einfach immer.

6. Tadasana – die Berghaltung.

Lässig Rumstehen.

7. Garkeineasana

Zeit für eine Pause: Lass die siebte Asana ruhig aus, neun Übungen sind mehr als genug.

8. Halasana – der Pflug

Je nachdem, was du am Vorabend so gemacht hast, wachst du sowieso schon in einer ähnlichen Pose auf. By the way: Don’t drink and drive!

9. Sucirandhrasana – das Nadelöhr

Die klassische „Ich mach jetzt Kaffee. Nein, doch nicht“-Haltung für alle, die seit Stunden vergeblich versuchen das Bett zu verlassen.

10. Savasana – die Leichenhaltung

Nach dem ganzen Stress hast du dir ein Schläfchen verdient. Eventuell liegst du ja noch von Übung Nummer 1.

Geht nicht, gibt’s nicht.

Man kann es drehen und wenden, wie man will: Wenn du dich durch dieses Larifari-Programm gelümmelt hast, zählt das offiziell (ich bin schließlich fast Yogalehrer) als Yoga. Ob das unbedingt dem Anspruch an deine Asana-Praxis gerecht wird, steht natürlich auf einem anderen Blatt, eventuell brauchst du dafür auch nur ein paar gut gemeinte Motivations-Tipps. Nach einigen Jahren auf der Matte und einem fast abgeschlossenen Teacher Training ist mir auf jeden Fall immer klarer, dass das Asana-Geturne nur Mittel zum Zweck ist. Trotzdem liebe ich meine Praxis, nicht zuletzt weil ich dabei keinen Leistungsdruck (mehr) spüre und coole Musik hören kann (Letzteres übrigens ein großer Minuspunkt beim Schwimmsport). Falls in Sachen Fitness mal überhaupt nichts mehr bei dir geht und du dir trotzdem eine Portion Yoga gönnen möchtest, kann ich dir wärmstens eine Thai Yoga Massage empfehlen. Die nennt man ja nicht ohne Grund auch Passives Yoga oder Yoga für Faule. Namaste.

 

Fotos: Liza „Morgen früh geh ich zum Yoga“ Meinhof