Das Yogawort zum Sonntag – Selbsttherapie

Was geht? Einiges!

Volle Kraft voraus! Es war mal wieder viel geboten beim Yogadude in den letzten Wochen: Intensive Berührungen im Teacher Training – und zwar nicht nur auf körperlicher Ebene. Dazu gleich mehrere Trips in die Vergangenheit nach Berlin (unter anderem zum Schwarzen Yoga) und natürlich mein Jungfernflug als Yogalehrer vor zwei Wochen hier in München. Adrenalin pur, da kann man schon mal außer Atem kommen bei so viel Programm… Auch emotional waren die ersten beiden Monate des Jahres eine extreme Zeit. Ja, es war stellenweise unruhig und chaotisch. Und ja, es sind auch mal wieder ein paar Tränen geflossen. Aber gerade ist eine wunderbare Zeit und ich habe das Glück zu wissen, dass ich Glück habe (hä?). Und ich glaube auch, dass das Glück mit den Tüchtigen ist und deshalb hänge ich mich gerne richtig rein. Als Familienvater, Werbetexter und werdender Yogalehrer. Und als Blogger. Aber warum eigentlich?

Hast du das ernst gemeint?

Beim Mucbook Blogger-Market durfte ich nicht nur einen kleinen Yoga- und Meditations-Workshop geben, sondern auch noch zwei richtige Interviews. In einem davon wurde ich ganz provokant gefragt, ob ich den Blog in erster Linie gestartet habe, um mal so richtig fett Kohle zu machen. Was haben wir gelacht! Nachdem ich dann wieder zu Atem gekommen war und auf die subtilen Unterschiede zwischen einem Yogablog für Erwachsene und einem YouTube-Kanal für Teenies hingewiesen habe, konnten wir das Gespräch dann aber doch noch halbwegs ernsthaft zu Ende führen. Aber die Frage ist natürlich berechtigt: Warum gebe ich mir das Ganze? Ich meine: Yogalehrer ist ja immerhin ein Beruf mit Perspektive, aber als über 40-jähriger Nischen-Blogger ist es relativ schwierig, Geld zu verdienen. Schließlich kann ich ja nicht einfach mal 20 Minuten vor der Kamera über Lidschatten philosophieren. Was genau treibt mich also jede Woche dazu an, meinen Sermon zu veröffentlichen und für ein Foto-Shooting barfuß durch Schnee und Eis zu hüpfen? Neben meinem dezenten „Rampensau“-Komplex sind das in letzter Zeit vor allem zwei Dinge:

1. Ich weiß: Ihr seid da draußen.

Noch vor einigen Monaten habe ich mich mal darüber beklagt, dass die „ernsten“ Themen im Blog nicht so richtig ankämen. Mittlerweile hat sich das geändert: Ich kann jetzt – natürlich immer noch lustig verpackt – über „erwachsene“ Dinge, die mich bewegen, schreiben. Über das Davonlaufen vor mir selbst oder die intime Nähe zu Fremden. Und jetzt ist es nicht nur so, dass diese Artikel auch gelesen werden – die LeserInnen fühlen sich verstanden und mit einigen tausche ich mich über Facebook, Instagram und Co. sogar intensiv dazu aus.

2. Ich denke: Es ist noch viel mehr.

Es ist ja nicht nur so, dass der eine oder andere sich von einem Thema angesprochen fühlt. Umgekehrt fühle ich mich ja genauso verstanden und akzeptiert. Mit meinen ganzen „Issues“ und Launen und Macken. Meinem Exhibitionismus und meinem Geheule und dem nimmer endenden Geschwärme von meiner Frau und meinen Kindern. Fakt ist: Jedes Mal, wenn mir jemand schreibt, weil er sich in einem Artikel irgendwie wiedergefunden hat, weiß ich: Ich bin nicht allein.

Bloggen: Therapeutisch wertvoll.

Ich würde meine Psyche als überwiegend gesund bezeichnen und habe zum Glück bisher (trotz Yoga, haha) keine größeren Schäden abbekommen, die man professionell behandeln müsste. Der YOGADUDE ist aber eine Art persönliches Fitnessprogramm für meinen Geist. Ich schreibe mir Dinge von der Seele und stelle fest: anderen geht es auch so und wir sind ganz schön viele. Und genau das macht diesen Blog so wertvoll für mich, so wertvoll, dass ich ihn (mit Ausnahme kleinerer Werbeaktionen für Dinge, die ich wirklich gut finde) quasi immer noch als Hobby betreibe. Und vielleicht ist das auch das Geheimnis des YOGADUDE, denn ein Hobby betreibt man in erster Linie, weil es Spaß macht. Und bei aller Freude an den ernsten Themen in letzter Zeit ist hier immer noch genug Platz für Spaß. Am Yoga, am Bloggen und am Leben. Namaste.

PS: Das nette “Brezn”-Shirt gibt’s im YOGADUDE Online-Shop 🙂

 

Achtung, wichtig: Es ist eine Sache, ob man sich ein bisschen durchgeknallt fühlt, und eine andere, ob man ernsthafte psychische Probleme hat. Letzteres ist leider gar nicht witzig und wenn du dich selbst nicht wohlfühlst mit dir, solltest du unbedingt mit jemandem sprechen: Deinem Partner, einem Freund, deinem Yogalehrer oder einem Arzt. Garantiert wird jeder ein offenes Ohr für dich haben. Lasst uns aufeinander aufpassen, okay?

Fotos: Liza „Mein Mann will, dass ich ihn in Leggings fotografiere!“ Meinhof.


2 responses to “Das Yogawort zum Sonntag – Selbsttherapie”

  1. Jörg Lichtenfeld Avatar
    Jörg Lichtenfeld

    Da kann man ja darauf hoffen, dass du dein Hobby noch lange fortführst und die verschiedenen Themen, mal lustig, mal ernster, weiterhin witzig und selbstironisch schreibst. Einfach weiter so.
    Namaste 🙏

    1. Yogadude Avatar
      Yogadude

      Danke dir 😁