Mein erstes Mal – Yoga-Privatstunde

Om your Home.

Okay, ich hatte es ein bisschen darauf angelegt und wollte es schon lange mal tun: Eine private Yogaklasse geben. Also nicht an meine Frau oder an Freunde, sondern – höchst professionell – an eine „fremde“ Person. Allerdings bin ich bisher noch nicht so offensiv in die Werbung gegangen mit diesem Wunsch (ich werbe ja ohnehin schon ständig für irgendwas). Aber das Schicksal meinte es schon wieder gut mit mir: Eine Schülerin, die ich letztes Jahr bei DAS FEST in Karlsruhe kennengelernt hatte, buchte mich als Yogalehrer für sich selbst und vier ihrer Freundinnen. Bei sich zuhause. Juhu! Nach einem kurzen Hin und Her waren die Eckdaten schnell geklärt und nach einigen Wochen Wartezeit stand unser Termin vergangenen Samstag auch tatsächlich an.

Ready for the Road?

Langfristiges Planen gehört nicht zu meinen größten Stärken. Allerdings habe ich dank jahrelanger Erfahrung gelernt, für kurzfristige Außer-Haus-Einsätze alles so vorzubereiten, dass wirklich gar nichts schiefgehen kann. Denn seit 1995 bin ich mit meinem Kumpel Pete auf unzähligen Straßenfesten, Polterabenden, Hochzeiten, Geburtstagen, Jubiläen, Kneipenauftritten und Firmen-Events aufgetreten. Mit Akustikgitarren und Mundharmonika. Während Pete für die kreative Leitung und den Biernachschub zuständig war, lag meine Verantwortung bei der perfekten Ausrüstung für alle Fälle. Und die hatte ich irgendwann bis ins letzte Detail durchgeplant: Unser Equipment ließ sich relativ flott auf- und (in der Praxis viel wichtiger) noch schneller wieder abbauen. Es brauchte wenig Platz („zwei Barhocker“) und war relativ wetterfest. Außerdem hatten wir irgendwann auch die kleinen Profi-Extras wie Wäscheklammern für den Notenordner dabei (hält an windigen Tagen die richtigen Seiten offen) und eine Kabeltrommel, die es uns auch erlaubte mitten auf einem Kartoffelacker aufzutreten (ist so auch passiert). 

„Ich bin der Yogalehrer.“

Dementsprechend fiel es mir auch leicht, meinen „Gig“ in Form einer Privatstunde vorzubereiten: Yogamatten, Blöcke und Gurte für alle, Massagelotion, Bluetooth-Lautsprecher inklusive Ladegerät und nicht zuletzt die richtige Musik aufs Handy runtergeladen (falls es kein gutes Handynetz vor Ort gibt). Alles habe ich superkompakt verpackt und in unseren Tourbus (a.k.a. der vollgesaute Familienkombi) geladen und bin damit am Samstag zu den fünf Damen in der Nähe von Karlsruhe gefahren. Und habe einen wunderbaren Vormittag dort verbracht. Das Level der Schülerinnen ging von „eher unerfahren“ bis „können wir auch die seitliche Krähe üben?“ und wir mussten die Klasse auch mal unterbrechen, weil so viel gelacht wurde. Vor und nach der Klasse gab es Tee und wenn ich geblieben wäre, hätte ich sogar noch ein Mittagessen abschnappen können. So muss das sein – optimale Bedingungen und lecker Catering. In all den Jahren mit meinem Kumpel Pete habe ich davon geträumt und als Yogalehrer wird dieser Traum nun endlich wahr. Ich hoffe natürlich, dass meine fünf Schülerinnen am Samstag etwas aus der Klasse für sich und ihre Praxis mitnehmen konnte. Ich jedenfalls habe einiges dabei gelernt.

Ich habe jetzt immerhin mal Flyer für meine Privatstunden. Allerdings muss ich sie noch verteilen.

Was an meiner ersten privaten Yogaklasse so bemerkenswert war:

1. Ich war aufgeregt

Und zwar wesentlich aufgeregter als bei einer Klasse im Yogastudio oder einem Auftritt mit meinem Kumpel an der Gitarre.

2. Es war intensiv

Weil wir so nah beisammen im Wohnzimmer geübt haben und ich viel Zeit für die einzelnen Schülerinnen hatte (und sie auch alle eine kleine Massage am Ende bekamen). Und weil ich meinen heimischen Dialekt auspacken konnte. Sch’ subba.

3. Wir haben uns kennengelernt

Wenn du jemanden bei sich zuhause triffst, lernst du wesentlich mehr über ihn als im Studio (oder in diesem Fall auf dem Festival). Habe leider vergessen, unter einem Vorwand das obere Stockwerk zu stalken.

4. Wir haben gelacht

Wir haben stellenweise sogar mehr gelacht, als ich erwartet hatte. Aber es war superschön und natürlich superprofessionell – die fünf Frauen sind befreundet und die Atmosphäre hat einfach gepasst.

5. Ich muss die Wohnung renovieren

Also eher muss der Mann meiner Schülerin unsere Bude renovieren. Denn das Haus, in dem wir uns getroffen haben war – ganz ohne protzig oder so zu sein – einfach nur beeindruckend schön und gemütlich. Weil die Bewohner so viel darin selbst gebaut haben.

Achtung, Werbung.

Ich arbeite ja nicht nur in der Yoga- sondern auch noch in der Werbebranche. Und bin daher etwas anfällig für Reklame, zumindest wenn das beworbene Produkt gut ist. Im Fall einer Yoga-Privatklasse muss ich zugeben, hat die Werbung mal wieder gut funktioniert. Nicht, weil ich so ein toller Yogalehrer bin. Nicht, weil ich ein verwöhnter Münchener Neureicher bin. Und auch nicht, weil ich keine Lust habe, zusammen mit 50 anderen in einem verschwitzten Raum Yoga zu praktizieren. Nein, ich muss demnächst unbedingt eine Yoga-Privatklasse buchen, weil es ein wunderbarer Anlass ist, mal wieder gute Freunde nach Hause einzuladen und in einen tollen gemeinsamen Tag zu starten. Massiver Vorteil für den/die Lehrer/in, die meine Gang und mich unterrichtet: Ich habe alles schon vorgeplant und weiß, wie wichtig ein gutes Catering ist. Wir sehen uns in München-Harlaching. Namaste.

PS: Vielen lieben Dank an alle Beteiligten und vor allem für die liebe Einladung. 


One response to “Mein erstes Mal – Yoga-Privatstunde”

  1. Alexandra Schagerl Avatar

    Hallo.
    Danke für’s Teilen deiner Erfahrung. Ich habe deinen Beitrag aufmerksam gelesen und Freude daran gefunden.
    Vielleicht kommt bei mir auch bald die Zeit des Mobilen Yogastudios.
    LG und alles Gute.
    Alexandra